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[ox] Oekonux als Projekt (was Re: Wissens- und/oder Informationsgesellschaft?)



Hallo allerseits!

Ich spalte mal den selbstreflexiven Teil der Debatte in einen
eigenen Thread "Oekonux als Projekt" ab, denn darum geht es ja
letztlich. In der Hoffnung, dass ein zweiter Anlauf zu dieser
Thematik nach der wenig fruchtbaren Debatte Anfang 2005 auf [pox]
unter "Meaning of Oekonux as a project" im Vorfeld der Chemnitzer
Konferenz (incl. einiger PM mit SMn) nun mehr bringt.

Stephan Eissler wrote:
HGG: Am Anfang dieses Threads stehen Überlegungen von mir und eine
recht qualifizierte Antwort von Stefan Meretz (21.2.). Damit war
eine gewisse Semantik von Begriffen gesetzt.

du lässt uns auf der Liste an deinen Überlegungen teilhaben und damit ist eine
gewisse Semantik von Begriffen gesetzt. Aha.

Aha? Möchtest du nicht auch, dass in der Diskussion *deiner*
Überlegungen hier auf der Liste die Begriffe in *deiner* Semantik
verwendet werden, wenn sich darauf (positiv oder negativ) bezogen
wird?

HGG: Nachfragen nach einer Präzisierung der Semantik wurden von mir
mit Verweisen auf (Klemm) und (Fuchs-Kittowski) beantwortet und
daraus in Auszügen zitiert, zugleich mit dem Verweis darauf, dass
das Thema extrem komplex sei. Dann kam einer daher und stellt die
Semantik der Begrifflichkeiten, auf denen der Thread aufbaut,
grundlegend in Frage, ohne sich überhaupt der Mühe zu unterziehen,
die bisherige Semantik zu begreifen.

Mit anderen Worten: Wer nicht deine Sicht der Dinge teilt, der hat sich nur
nicht der Mühe unterzogen, die von dir "gesetzte" Semantik zu begreifen. Für
dich scheint alleine schon die MÖGLICHKEIT undenkbar, jemand könnte deine
Semantik begriffen haben, und sie dennoch nicht für adäquat bzw.
leistungsfähig genung erachten.

Die Fakten im Archiv sprechen m.E. eine andere Sprache.  Auf
Stefan Mertens Mail (2.2.) hin, in der erstmals in jenem Thread die
Themen "Information iSv SMn" und "Wissen iSv SMn" - wie ich es jetzt
bezeichne - besetzt wurden, und die - wie ebenfalls inzwischen
deutlich geworden ist - teilweise konträr zu meiner Semantik
derselben Begriffe sind, hast du dich am 15.2. an *seiner*
ausführlich gerieben.  Das ist der Anfang eines - ich kann es nicht
anders bezeichnen - "Kampfs um die Definitionshoheit von Begriffen",
aus der ich mich mit der (hoffentlich temporären) Einführung des
Zusatzes "iSv" erst einmal verabschiedet habe. Weil ich die dort
mitschwingende Arroganz inzwischen wirklich leid bin.

Was deine hier getroffene Wertung betrifft, so möchte ich der meine
Antwort vom 21.2. entgegenhalten sowie die nochmalige Untersetzung
meiner Positionen in meiner mail vom 23.2. in Replik auf dein
(parallel zu meiner Antwort vom 21.2. entstandenes) langes Elaborat
in der von mir kritisierten Richtung.

Der Thread ging dann noch etwas weiter und mündete schließlich in
eine PM-Kontroverse, in der *ich* (auch wenn SMn hier sicher wieder an
die Decke hüpft - aber das "Einlassen auf andere Kulturen" gilt ja vor
allem für andere) noch das Folgende schrieb:

HGG: Zu den inhaltlichen Fragen:

Du scheinst von mir zu erwarten, dass hier eine Diskussion nach
streng wissenschaftlichen Maßstäben stattfindet. Dafür bin ich weder
von meinem Background noch vom dafür zur Verfügung stehenden
Zeitvolumen geeignet.

Meine Generalkritik richtet sich zum Beispiel dagegen, dass die 
kommunikative Perspektive, die Janich dezidiert angemahnt hat, in
deinem Text überhaupt nicht vorkommt, ja das Wort Kommunikation nur
an einer einzigen Stelle auftaucht (um mal dieses syntaktische
Phänomen für die fehlende Semantik zu nehmen). Insofern habe _ich_
auch schlicht keine _Lust_, den Text ernsthaft zu lesen, weil er
genau die Prämissen, die ich für eine Diskussion zum
Informationsbegriff angemahnt habe, _nicht_ erfüllt. Vielleicht gibt
es ja andere auf [ox], die das anders sehen.

Wenn du also ernsthafte _inhaltliche_ Einwände hast ... 

und (HGG am 2.3.)

Über deine Symboltheorie werde ich mit dir nicht streiten, denn auf
diesem Feld beteilige ich mich nur an Diskussionen, die einen 
gewissen Minimalkontext als gesetzt betrachten. Dass das so ist und 
wie der etwa aussieht hatte ich grob skizziert.

Weiter schreibst du:

Es ging mir ja in erter Linie gar nicht darum, meine Lesart bestimmter
Begriffe hier auf der Liste durchzudrücken. Ich bin mir nicht sicher, ob es
außer dir überhaupt irgend jemandem primär darum ging. Oder um irgend so ein
Macht-Ding. Aber natürlich muss man seine Sichtweise zur Debatte stellen
dürfen. Manche Menschen finden so etwas bereichernd und anregend...

Ich behaupte weder, dass dieses "Machtgerangel" intendiert ist
noch dass es bewusst stattfindet. Wenn das so wäre, dann könnten wir
hier einfacher damit umgehen.  Aber siehst du nicht selbst einen
Widerspruch zwischen dem, was du hier gerade schreibst und deiner
Sicht

du lässt uns auf der Liste an deinen Überlegungen teilhaben ...

auf einen andere Teil der Debatte? Sogar in ein und derselben mail?

Da ich einmal dabei bin, auch zwei Worte zu SMa (24.8.):

Ich nehme deine Kritik insbesondere an meinem Vorgehen zur Kenntnis.
Es ist sicher nicht zu überhören, dass auf meiner Seite eine ganze
Menge Frust mitschwingt. Wenn ich hier gelegentlich Teile der
Debatte auch mal emotionalisiere, dann auch mit Blick darauf, dass
ich ein Deckeln dieser Aspekte für Oekonux insgesamt für gefährlich
hielte.

Zum Thema "Dogmatik, "Oberlehrer" etc.: Ich sehe mich beim Thema
Wissen/Information durchaus auch im Spagat zwischen dem Niveau des
eigenen "Dilettierens" auf diesem Gebiet und dem Niveau des
"Dilettierens" im hier geführten Diskurs. Da ich mich auch nach 10
Jahren Beschäftigung mit diesem Thema als "Zauberlehrling" fühle
(die dabei durchlaufenen Stadien kannst du an Hand der auf meiner
Info-Paper-Seite dokumentierten Texte erkennen), fällt es mir immer
wieder schwer, gegen die Selbstsicherheit, mit der viele meiner
Argumente vom Tisch gewischt werden, den richtigen Ton zu finden
zwischen einem festen "so nicht" und eigenem Zweifeln. Dass es derzeit
meist in ein "so nicht" ausartet hat einfach mit dem argumentativen
Niveau der Debatte zu tun.

Übrigens scheint es, wenn ich (Klemm) so lese, arge Parallelen
sowohl inhaltlicher als auch diskursorischer Art zwischen der
ox-Debatte und der von Janich mit den Informatikern geführten
Debatte zu geben. Aber dazu kann Stefan Meretz sicher mehr sagen.

Viele Grüße, HGG

-- 

  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Augustusplatz, D-04109 Leipzig, Raum 5-53	
  tel. : +49 341 97 32248
  email: graebe informatik.uni-leipzig.de
  Home Page: http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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