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Re: [ox] 3.3.2. Lustprinzip statt sinnentleertem Schuften ; Erkenntnis-Motivation



Robert "BuRnEr" Schadek wrote:
Hi,

wenn ich das richtig verstanden habe dann geht es um den Ausbau des
Lustempfindem am wir (wir machen, wir sind ...)

Hmm, ich weiß nicht, ob sich ein *Gefühl* mit solchen Verben hinreichend
genau beschreiben lässt (bzw. ob sich ein Gefühl überhaupt verbal
beschreiben lässt; dafür ist es ja ein Gefühl).

also könnte man punkt 3.3.2. umbenennen zu z.B. Lustempfinden am wir
statt sinnentleertem Schuften zum für sich selber.

Das verstehe ich nicht. Hier noch mal die Stelle aus Stefans Paper (ohne
die Referenzen, sorry - das macht mein copy nicht ordentlich):

3.3.2. Lustprinzip statt sinnentleertem Schuften

Daß auf dieser freiwilligen Basis ein nützliches Produkt entsteht,
kann demnach nur daran liegen, daß die EntwicklerInnen Lust haben,
GNU/Linux herzustellen. Diese Lust kann sich auf vielfältige Bereiche
erstrecken. Die Lust am Programmieren dürfte für alle EntwicklerInnen
ein Grund sein, aber auch Lust an der Kommunikation mit anderen
EntwicklerInnen und die Kooperation mit ihnen, auf die Verantwortung
für ein wichtiges Projekt, darauf anderen Nützliches schenken zu
können - die individuellen Gründe sind ausgesprochen vielfältig.

Diese Lust am Tun ist in der Lohnarbeit aber genausowenig vorgesehen
wie die Freiwilligkeit. Lohnarbeit ist nach ihrer Definition dadurch
gekennzeichnet, daß die Entlohnten weder nach dem Inhalt ihres Tuns
noch nach den Arbeitsbedingungen fragen. Da der Lohn der
entscheidende (abstrakte) Antrieb für die Tätigkeit ist, ist es auch
nicht nötig, die (konkreten) Arbeitsinhalte oder die
Arbeitsbedingungen besonders angenehm zu gestalten. Es reicht für
Lohnarbeit völlig aus, daß die Arbeitenden vor Unwillen nicht grob
unproduktiv werden.

Für die einzelne EntwicklerIn ist diese Lust am eigenen Tun der
Antrieb, für andere Nützliches zu schaffen, und gleichzeitig die
Quelle für die eigene Befriedigung. Eine darüber hinaus gehende
Entlohnung ist also in der Art und Weise dieser Tätigkeit nicht
angelegt und also - und das ist wirklich wichtig - das Tauschprinzip
überwunden.

Ich weiß nicht, wie die hier beschriebene "Lust", die ja ein ganz
starkes ICH-Gefühl ist, mit deinem Thema zusammenpasst. Das
Pflichtgefühl ist nach meinem Verständnis ein WIR-Gefühl. Bei mir hat
die hier beschriebene "Lust" ihre Quelle im 6. Sinn, die "Lust an der
Pflicht" im 7. Sinn (siehe meine Chemnitzer Thesen).

Viele Grüße, HGG

-- 

  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Augustusplatz, D-04109 Leipzig, Raum 5-53	
  tel. : +49 341 97 32248
  email: graebe informatik.uni-leipzig.de
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