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Re: [ox] Die Steinchenfrage



Franz Nahrada wrote:
HGG on Montag, 5. Dezember 2005 at 10:01 Uhr [PHONE NUMBER REMOVED] wrote:

Im Übrigen bist du damit an der hier oft und kontrovers diskutierten
Frage dran, ob (etwa) Boden als "Gemeineigentum" oder als "kollektiv
bewirtschaftete Ressource" zu betrachten ist. Denn im Gegensatz etwa zur
Software *muss* man sich bei dessen Nutzung einigen. Fork geht nicht.

Fork ist räumliche Dissoziation. Angesichts der Tatsache daß immer mehr
planetare Landmasse von Kulturlandschaft zu sekundärem Ödland wird (sehr
schön habe ich das unlängst in Litauen sehen können wo meiner Schäzung
nach in manchen Gegenden 80% der Agrarfläche verwildert sind wegen der
wahnwitzigen Entkollektivierungspolitik) ist auch diese Frage durchaus
nach dem Muster Freier Software andenkbar. Globale Dörfer sind unter
anderem auch Wertegemeinschaften, die ein bestimmtes Stück Boden nach
bestimmten Kulturellen Werten gestalten.

Ich habe für Christophs Vorschlag hier ein sehr offenes Ohr; die
"Steinchenfrage" erscheint mir nicht ganz unplausibel. Der alte Engels
hatte mal die Vorstellung daß sozialistische Betriebe aufgrund ihrer
überlegenen Produktivkraft die "ganze Bande auskaufen" könnten. Marcin
Jakubowski (www.sourceopen.org) hat mit einem Schema begonnen, Open Source
Dörfer zu organisieren und die Steinchenfrage praktisch anzugehen. ...

Klar Franz, alles sehr spannende Fragen. Auch die der kollektiven
Bewirtschaftung von Produktionsmitteln wie etwa die MTS in der Frühzeit
(?) der DDR (Maschinen-Traktoren-Station). CarSharing und selbst
Mietautos geht alles in diese Richtung. Allerdings haben die "10 Dinge"
von Jimmy Wales doch was Besonderes: Das können wir *bereits heute*
machen, wenn wir uns nicht einreden lassen, dass "geistiges Eigentum"
als Konzept was Spannendes ist. Dort sind nicht neue Commons zu
schaffen, sondern alte zu verteidigen; eben die Creative Commons von
(u.a.) "Predator" Lessig. Und das brummt derzeit bereits mächtig und der
Riss geht mitten durch die "Predators" selbst. Und ist ein kleiner
Vorgeschmack, was noch alles geht, wenn wir nur praktisch begreifen,
dass die Menschen neben uns nicht nur unsere Konkurrenten, sondern auch
unsere Partner sein können.

Für das, was da aktuell hier und heute abgeht, siehe auch meine zwei
kleinen Texte

Neoliberalismus, Wissenschaft und Gemeineigentum

sowie

Geistiges Eigentum, Gemeineigentum und die Eigentumsfrage. Ein Plädoyer
gegen geistiges Eigentum als Konzept.

http://www.hg-graebe.de/EigeneTexte/index.html

HGG

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  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Augustusplatz, D-04109 Leipzig, Raum 5-53	
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