Re: [ox] Wer ist dieses "wir" ?
- From: PILCH Hartmut <phm a2e.de>
- Date: Sun, 7 May 2006 15:28:09 +0200
Was geht denn jetzt. Ontologische Scheindebatten. »Der Mensch braucht
Konkurrenz«, »Der Mensch braucht Arbeit sonst wird er faul«. Ist das
dein ernst?
Eher: der Mensch will nicht Geschenke sondern Anerkennung seiner Leistung.
Um Ontologie geht es aber nicht. Wichtiger sind folgende Erfahrungen:
- Selbstausbeuterische gemeinnützige Arbeit, wie sie viele Entwickler
freier Software leisten, führt irgendwann zum "Burnout". Wenn nicht
nach einer Weile irgend eine Form der Gegenleistung einsetzt, ist es
mit dem Projekt bald zu Ende.
- Dies gilt auch dann, wenn die betroffene Person anderswo subventioniert
wird. Ich erwarte daher von einem Bürgergeld nicht, dass es die
Leute zu mehr gemeinnütziger/sinnvoller Arbeit hin befreit. Vielmehr
werden die Leute die gewonnene Freiheit weiterhin verwenden, um
private Nachfrage zu befriedigen, die privat belohnt wird.
- Ein System, bei dem Bürgergeld für Nichtarbeiten gezahlt wird und
bei Aufnahme einer Arbeit wegfällt, fördert das Faulenzen.
- Wenn das Bürgergeld wirklich der Subventionierung gemeinnütziger
(nicht privat nachgefragter) Tätigkeiten dienen soll, dann sollte
seine Zahlung auch von der tatsächlichen Ausführung dieser Tätigkeiten
abhängen.
1-Euro-Jobs sind eine Verschlechterung der Bedingungen staatlichen
Zugriffs auf die Ware Arbeitskraft, da der Preis für sie massiv gedrückt
wird. Zudem zerstören sie massenweise ordentliche Arbeitsverhältnisse,
die nach Tarif bezahlt werden.
Wenn ich das richtig verstanden habe, soll in diesem System vor allem
gemeinnützige Arbeit bezahlt werden, also solche, die keine
private Nachfrage bedient und daher auf dem "freien Markt" gar nicht
existiert.
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de