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Re: [ox] Re: Was ist Kompetenz?





Säuglinge gehören - wie in vielen anderen Kulturen üblich - in einen Tragesitz auf den Rücken oder vor den Bauch eines Erwachsenen, nicht in einen Kinderwagen, um die Sicherheit der Nähe des Er- wachsenen zu spüren und um trotzdem sich aus dieser Sicherheit heraus mit der Umwelt auseinandersetzen zu können. So kann
man sie - wie in anderen Kulturen an der Tagesordnung - überall
mitnehmen, ob sie nun schlafen oder wach mit dem Tagesge-
schehen sich auseinandersetzen.


Ist das nur Nachplappern von Jean Liedloffs Suche nach dem Verlorenen Glück oder eigene Erfahrung ?

Wir leben hier nicht in anderen Kulturen sondern in unserer, und was hier passt oder nicht stellt sich nur heraus, wenn ohne voreingenommens "so muss das sein" die Erwachsenen Kinder in ihren Bedürfnissen wahrnehmen.

Wir haben leider einige Monate gebraucht um festzustellen, dass unser zweites Kind nicht wie das erste überall mitgenommen werden wollte, sondern einfach in Ruhe in einem Rugigen zimmer schlafen wollte.

Ich erinnere in diesem Kontext an die Ausführungen von Arno Gruen zu "sanften Reizen".

Es wird gesagt, die körperliche Nähe, im Arm der Mutter zu sein, sei ein Urbedürfnis des Kindes, und wenn es weint, würde es dadurch beruhigt. Dies ist tatsächlich ein Bedürfnis, sogar ein wichtiges Bedürfnis, aber nicht zu jeder Zeit das einzige. Hunger und Durst, die auch lebensnotwendige, grundlegende Bedürfnisse sind, rechtfertigen es z.B. auch nicht, dem Säugling bei jedem Unruhigwerden die Flasche zu geben oder ihn zu stillen, weil man davon ausgeht, daß er gewiß hungrig ist. Ebensowenig ist das Herumtragen eine allgemeingültige
   Lösung für alle Beschwerden und Kümmernisse.
   -- Anna_Tardos in http://coforum.net/?1270


Bei Jean Liedloff selbst ist zu lesen:

Der springende Punkt ist, daß die Yequana nicht kindzentriert sind. Sie mögen gelegentlich ihre Babys voll Zuwendung drücken, mit ihnen Guckguck - Tschatscha spielen, oder ihnen etwas vorsingen, doch die meiste Zeit verbringt die Bezugsperson damit, auf etwas anderes achtzugeben, nicht auf das Baby! Kinder, die sich um die Babys kümmern, betrachten auch dieses Kinderhüten als eine Nichtaktivität und obwohl sie diese überall mit herumtragen, geben sie ihnen nur selten direkte Zuwendung. Somit befinden sich Yequanababys inmitten der Aktivitäten, denen sie später beiwohnen werden während sie durch die Stadien des Kriechens, Krabbelns, Gehens und Sprechens voranschreiten. Dieser breite Ausblick auf Erfahrungen, Verhaltensweisen, Lebensrhythmus und Sprache des zukünftigen Lebens bietet eine reiche Basis für ihre
   sich entwickelnde Anteilnahme.
   -- http://info.uibk.ac.at/c/c6/bidok/texte/glueck.html

Kinder sind sich in dieser Kultur vor allem selbst überlassen, und anderen Kindern. In unserer vereinzelten und vereinzelnden Knastkultur ist das nicht leicht zu adaptieren ....

--tk













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