[ox] Re: Der eigentliche Dissenz (was: Gesellschaftliche Natur oder nicht)
- From: Jac <sortesindet marsmail.de>
- Date: Mon, 17 Jul 2006 06:30:02 +0200
Am Sonntag, 16. Juli 2006 12:40 schrieb Stefan Meretz:
Das hast du missverstanden. Ich habe geschrieben: "...Bedürfnisse und
Emotionen (sind) die je individuelle Spiegelung der gesellschaftlichen
Verhältnisse. Die Begründung dafür ist die gesellschaftlichen Natur des
Menschen. Die individuelle Existenz ist gesamtgesellschaftlich
vermittelt."
Auch eine individuelle Spiegelung setzt etwas voraus, in dem
sich die Spiegelung spiegelt, d.h. einen Spiegel, der nicht ge-
sellschaftlich durch die individuelle Spiegelung vermittelt
sein kann. Du behauptest, daß die Natur - ergo auch die
körperliche Existenz des Menschen - individuell die Spiegelung
gesellschaftlicher Verhältnisse wäre. Ich dagegen sage im
Kontext aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, daß die
biologische Existenz des Menschen und die aus dieser
Existenz ableitbare Fähigkeit zu Emotionen, zur Entwicklung
von Wünschen und Bedürfnissen in den ersten Tagen und
Wochen nach der Geburt jeder jeweils individuellen
gesellschaftlichen oder sonstigen Spiegelung vorausgeht,
d.h., den Spiegel darstellt, in dem sich die gesellschaftlichen
Verhältnisse autoritärer Kulturen im Prozess der Entwicklung
einer Persönlichkeit abzubilden beginnen.
Damit stelle ich weder die gesellschaftliche Natur des
Menschen in Frage noch deine Behauptung, daß Wünsche,
Emotionen und Bedürfnisse im späteren Leben gesell-
schaftlich vermittelt wären. Der eigentliche Dissenz ist
lediglich der Zeitpunkt, ab wann die individuelle Spiegelung
gesellschaftlicher Verhältnisse einsetzt und ob dieser eine
biologische körperliche Existenz des Menschen mit
bestimmten quasi angeborenen Fähigkeiten vorausgeht
- oder, wie Du zu meinen scheinst - eben nicht.
Gruss,
Jacob
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