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[ox-de] Re: [ox-de] Re: [ox-de] Wirtschaftsinformatik



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Hallo Hans-Gert, 

ja Arbeitserleichterungen umsetzen - OK, sicher nicht das Problem,
aber spannend wirds doch eben erst bei dem "Voll" mit der Automation,
was ja - groteskerweise - eben implizit eine Art von
Wirtschaftsentwicklung voraussetzt, die doch auch diese Kondratieff-
Betrachtung gewissermassen hinter sich lässt - es ist doch vollkommen
irrelevant, ob eine Wirtschaftsentwicklung, die in epochaler
technologisch induzierter Massenarbeitslosigkeit resultiert, als ein
soundsovielter Kondratieff verstanden werden kann, das Problem ist
doch: wie finden wir Lösungen, die die Lebensinteressen der Menschen
tatsächlich berücksichtigen, und die den neu entstandenen technischen
Möglichkeiten angemessen sind, die so einer "Vollautomation" als
technologische Voraussetzung ja auch unterliegen müssen. Mertens
versteht nicht so richtig und in aller Konsequenz, dass diese
"Automation" aus der marktlichen Wirtschaftsorganisation mit all ihren
Krisen und Zyklen und ihrer fehlenden Steuerbarkeit herausführt, dass
sich diese Wirtschaft aus einem dynamischen, inkonsistenten, wild-
wachsenden System zu einem linearen, berechenbaren, konsistenten
System entwickeln muss. 

Viele Grüsse, 
Ludger 




 



-----Original-Nachricht-----
Subject: Re: [ox-de] Re: [ox-de] Wirtschaftsinformatik
Date: Mon, 16 Aug 2010 09:53:34 [PHONE NUMBER REMOVED]
From: Hans-Gert Graebe <graebe informatik.uni-leipzig.de>
To: liste oekonux.de

Hallo Ludger!

Am 08/01/10 18:49, schrieb Ludger.Eversmann t-online.de:
Hallo Hans-Gert,

ich schicke Dir zunächst mal schnell den Link zu dem Mertens-
Vortrag:
http://www.wi1-mertens.wiso.uni-erlangen.de/veroeffentlichungen/
download/moden_und_nachhaltigkeit.pdf

Interessanter Text. Neben einer Zustandsbeschreibung der
Wirtschaftsinformatik, die deutlich deren Charakter "in statu
nascendi"
zeigt (als Organisationswissenschaft einer spezifischen Art von
Wirtschaftsorganisation, die wohl selbst erst im Entstehen ist - ein
Phänomen des "neuen Kondratjew" halt, in meiner Terminologie,
verstanden
als Technologiewelle mit durchgreifenden produktionsorganisatorischen
Auswirkungen, m.E. mit vielen impliziten Verbindungen zur hier
geführten
Peer-Ökonomie-Diskussion) macht Mertens auch deutlich, was er unter
"sinnhafter Vollautomation als konkreter Utopie" (S. 42) versteht. Die

Betonung liegt eindeutig auf "sinnhaft" und fokussiert darauf, dass
die
Arbeitserleichterungen, die die betrachtete technologische Welle (der
"auslaufende Kondratjew" in meiner Terminologie) mit sich brachte,
auch
umgesetzt werden.

Ich hatte in meiner letzten Mail geschrieben, dass es vergleichbare
Forderungen auch am Ende der Industrialisierungswelle oder am Ende der

Einführung der Massengüterproduktion (Fordismus) gegeben hat und sehe
mich durch Mertens' detaillierteren Ausführungen in einer solchen
These
nur bestätigt.

Viele Grüße,
Hans-Gert
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de

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