Re: [ox-de] Text zu Keimformen bzw. der Entwicklung sozialer Vermittlungsmechanismen
- From: graebe <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Tue, 06 Sep 2011 10:44:55 +0200
Hallo Stefan,
wir hatten hier vor lÃngerer Zeit eine Diskussion zu Aspekten der von
dir aufgeworfenen Frage, siehe
http://de.wiki.oekonux.org/Huetten06/Protokolle/KapitalismusAlsPubertaereForm/Talk
Deinem Argument "... ebenso wenig als kulturelles PhÃnomen zu fassen wie
ein Ameisenstaat oder jede andere emergente EntitÃt; oder anders gesagt:
sie wÃre nicht als menschengemacht zu begreifen." halte ich entgegen,
dass die denkenden Ameisen ihren Ameisenstaat auf dieselbe Weise als von
Ameisen gemacht identifizieren wÃrden/sollten/mÃssten als es die
Menschen mit ihrer "Kultur" tun. Kulturelle PhÃnomene sind also in dem
Sinne nichts anderes als NaturphÃnomene der menschlichen Gesellschaft,
die _innerhalb_ der durch menschliche Kommunikation konstituierten
ReflexionssphÃre reflektiert werden.
"Naturgesetz ihrer Bewegung" kann sich also nur auf die
Unreflektiertheit von VorgÃngen beziehen. Ich denke, dass Marx hier Kind
seiner Zeit ist und jegliche Reflexionsform der "prescience" abwertet.
Zumal er mit seinem von euch zu untersuchenden Versuch einer
Ãkonomietheoretischen Fundierung (auch wenn sie methodisch mit dem
geringeren Anspruch der "Kritik" daherkommt) nichts anderes erreichen
mÃchte als auch die Ãkonomie zur Science zu "adeln". Siehe Hubert
Laitkos Paper "400 Jahre western science"
http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/LeipzigerGespraeche/2011-09-22
fÃr den Kontext.
Ich weià allerdings nicht, ob du mit solchen Ãberlegungen bei Karl
Reitter punkten kannst.
Viele GrÃÃe,
Hans-Gert GrÃbe
Am 05.09.2011 20:12, schrieb Stefan Nagy:
Nun hab ich einen Text fÃr ein LektÃreproseminar, in Zuge dessen
gemeinsam Teile der Marx'schen Grundrisse gelesen wurden, verfasst& es
wÃr sehr hilfreich fÃr mich, die darin verschriftlichten Kernpunkte mit
jemandem zu diskutieren. Im Hauptteil (der zweiten HÃlfte des Textes)
geht es um die Frage nach der Entstehung von Neuem in Bezug auf den
gesellschaftlichen Prozess (also qualitativer BrÃche auf der Makroebene)
& damit auch um Keimformen. Wenn dem also *irgendjemand* etwas
abgewinnen kann, dann am ehesten vielleicht jemand auf dieser
Mailinglisteâ
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Dr. Hans-Gert Graebe, apl. Prof., Inst. Informatik, Univ. Leipzig
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