[ox-de-raw] Re: [ox-de] keimform.de: Open Source Jahrbuch: Das erste Kapitel
- From: Hans-Gert Gräbe <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Mon, 11 Jun 2007 08:50:48 +0200
Hallo allerseits,
Hatte viel zu tun und dann wollte ich auch erst mal einen Blick in die
Sachen werfen. Deshalb meine 2ct erst jetzt.
Christian Siefkes schrieb am 25.3.2007:
http://www.keimform.de/2007/03/25/open-source-jahrbuch-das-erste-kapitel/
Open Source Jahrbuch: Das erste Kapitel
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Vorangestellt gibt es noch #Stallmans# "Warum 'Open Source' das Wesentliche
von 'Freier Software' verdeckt"
[http://www.opensourcejahrbuch.de/portal/article_show?article=osjb2007-00-02-stallman.pdf]
(leider nur das übliche, wie erwartet) und eine Replik von #Matthias
Bärwolff,# einem der Herausgeber des Jahrbuchs. Bärwolffs Artikel über "Die
ökonomischen Grenzen freier Software"
[http://www.opensourcejahrbuch.de/portal/article_show?article=osjb2007-00-03-baerwolff.pdf]
(S. 9) beginnt mit Worten:
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Wenn die Freiheit des Einzelnen und die prinzipielle Unverletzlichkeit
des Eigentums das Fundament unserer Gesellschaft bilden sollen, so
gehört dazu zweifellos auch die Freiheit, anderen sein Eigentum oder
Rechte daran in freundlicher Absicht weiterzugeben. Die Freiheit, von
der Richard Stallman in seinem Artikel "Warum ‘Open Source’ das
Wesentliche von ‘Freier Software’ verdeckt" spricht, hat also wahrlich
nichts mit Kommunismus zu tun, sondern mit genau den bürgerlichen
Freiheiten, die wir auch den Ackermanns dieser Welt zubilligen.
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Hehe -- eine explizitere Bestätigung für Sabine Nuss'
[http://copyriot.in-berlin.de/] Thesen ist wohl kaum vorstellbar ;-)
Nun ja, ich gehe mal davon aus, dass Stallman deutlich besser versteht,
was mit "Kommunismus" gemeint ist als Bärwolff, jedenfalls kann ich die
entsprechende Interviewsequenz ("what about communism?") im Film "The
Revolution OS" nicht anders interpretieren.
Stallman spricht schließlich von der Freiheit, die eigenen
Lebensbedingungen (in Bezug auf die für ihn wichtige Komponente der
Verfügbarkeit von Quellcode und Wissen allgemein) selbst zu gestalten.
Und das ist wohl kaum was anderes als Marxens Kommunismusverständnis im
Vorwort der "Deutschen Ideologie": Kommunismus = Produktion der
Verkehrsformen der Gesellschaft.
Was das mit "Bestätigung der Thesen von Sabine Nuss" zu tun hat, hat
sich mir aber nicht erschlossen.
Und wenn man es mit den Freiheiten ("Was aber ist Freiheit, wenn es
nicht die törischte Freiheit sein soll, das Falsche zu tun?" - PM) ernst
meint, dann kann man sie den Ackermanns auch nicht vorenthalten, denn es
sind _Menschen_rechte, auch die kommunistischen Freiheiten (oder die
einer Freien Gesellschaft)
Ansonsten scheint das OS-Jahrbuch wirklich ernsthaft die Diskussion um
die Ökonomie der Wissensgesellschaft nun endlich auch im
deutschsprachigen Raum anzugehen, nachdem diese im angloamerikanischen
schon seit über fünf Jahren auf hohem Niveau läuft. Das finde *ich*
wirklich spannend, ohne die Texte schon im Einzelnen gelesen zu haben.
Viele Grüße, hgg
--
Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
Johannisgasse 26, D-04109 Leipzig, Raum 5-18
tel. : [PHONE NUMBER REMOVED]
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