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Re: [ox] Ueberlegungen zur Liste (de)



open-economy, ok. aber dann ist man mitten drin im schlammassel.
"offene weltmaerkte" ist ja genau der punkt an dem sich staaten
und firmen, eu und usa, neoliberale und altlinke seit langem
zanken.

...und Du meinst, man assoziiert dann mit open-economy das falsche,
nämlich "offene weltmärkte"? 

in etwa. der begriff "open" wurde soviel ich weiss von eric raymond,
ins spiel gebracht, seines zeichens waffenfreak und neolibertarian
(sowas wie ein rechter anarchist). "open:good closed:bad" ist ein 
slogan von wired magazine, seines zeichens vertreter einer radikalen
digitalen neuen oekonomie, sprich verschaerftem globalem neoliberalismus.
und selbst George Soros, der ja sein geld an der boerse verdient, verbindet
mit 'open societies' und der einfuehrung von demokratie ganz diskret
auch die oeffnung der maerkte. 

es mag sein, das im bereich der standards und betriebsysteme der begriff
open schon eine weile herumgeistert. vielleicht treffender wenn auch nicht
ganz von verwirrungen unbelastet ist Apple's auslegung: "public" source
license. offenen quellcode als quasi oeffentlich im gegensatz zu privat
(geschlossen) zu definieren scheint mir ein ganz spannender ansatz.  

sofern man aber auf der ebene von systemen und deren theorie bleibt, 
von mir aus. aber oekonomie ist eben nicht ideologiefrei :)

Wenn Du beispielsweise irgendwas mit "free" machst, dann
landest Du wieder bei der Assoziation mit einer Liberalisierung von
Märkten, usw.

hm. "liberal" und "frei" sind eher zwei verschiedenfarbige socken.  
der freiheitsbegriff von stallmann wuerde mich ueberhaupt mal sehr
interessieren. meint er die liberte der franzoesischen aufklaerung, 
oder eher die des amerikanischen cowboys/farmers oder eher den der
spaeten 60er Hippiebewegung? ist er eher Existenzialist oder Zen-
Buddhist? jedenfalls ist "frei" noch viel problematischer
als "open" weil, ja voellig offen ist welche Freiheit gemeint ist. 
(hallo rosa luxemburg)

Entweder wir finden uns mit dem Handicap ab und lassen alles wie es ist,
oder wir kreieren ein ganz neues Wort.   

naja, am anfang war das wort und er nannte es byte. 
faende schon interessant die wortumgebungen und herkuenfte etwas
zu untersuchen bevor man sich mit den gelaeufigen 
begriffsbildungen zufrieden gibt. 

zusammenfassend hat dieses paradigma von "offenheit" en detail
schon was fuer sich, schnell laesst es sich aber verallgemeinernd
anwenden gegen jede art von andersdenkenden, die sich aus welchen
gruenden auch immer nicht zum universellen prinzip bekennen, sondern
auf ihrem dann zwangslaeufig geschlossenen (welt)system beharren. 
insofern hat "open" hier durchaus etwas mit den derzeitig diskutierten
one-world-system zu tun. was die rethorik angeht, so kommt die ideoligie
wie auch beim  pragmatismus auf schleichfuessen. utilitarismus und
offenheit sind beides die beliebten totschlag argumente von 
neoliberalen wie BDI-Henkel bis Wired-Kelly mit auswuechsen 
bis zu den Third Way leuten Blair/-Schroeder...

in dem sinne ist der kapitalismus eben ein offenes system, waehrend
in kuba und china noch geschlossene systeme herrschen. da oekonomie
heute in der politik so dominant ist, ist mit system automatisch die
beschaffenheit von maerkten gemeint.

hm. alle klarheiten beseitigt?

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