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Re: [ox] Wesen et al




Bernd und Stefan Mz (diesmal wirklich) disputierten

   > Ausserdem: Wenn es bei der Naturwissentschaft Objektivitaet gibt,
   > warum soll es dann nicht auch bei der Geisteswissentschaft
   > Objektivitaet geben.

   Natur- und Gesellschaftswissenschaft unterscheiden sich beide da
   überhaupt nicht. Beide setzen sich mit objektiver Realität
   auseinander. Nur: Da der Gegenstand jeweils verschieden ist, müssen
   es auch die Methoden sein, sich dem Gegenstand wissenschaftlich zu
   nähern.

Na ja, sie verfolgen aber vollkommen unterschiedliche
Wissenschaftsparadigmen und haben vielleicht sogar unterschiedliche
Objektivitätsbegriffe, siehe etwa im [Brockhaus] unter "Wissenschaft".

In den Gesellschaftswissenschaften wird in der Regel ganzheitlich
argumentiert (ein Begriff wird "durchdekliniert"), während die
Naturwissenschaften einen eigens geprägten "Rationalitätsbegriff"
haben, an dem alle Argumentation gemessen wird.  Das war für mich als
Naturwissenschaftler in entsprechenden Diskussionen zunächst sehr
gewöhnungsbedürftig.

   Dann noch: Ich glaube nicht, dass man von "objektiven Schlüssen"
   sprechen kann. Ich kann einen (logischen) Schluss ziehen und seine
   Geltung behaupten, da er sich auf die objektive Realität beziehe.
   Doch beides kann wer anderes bestreiten: "Nee, dein Schluss ist
   ungültig, und eine objektive Realität gibt's nicht, denn jede/r hat
   seine eigene Welt". Das sind dann die Grenzen: Hier geht's um die
   philosophische Grundfragen.

Genau das ist der Unterschied, denn mit einer solchen Art zu
argumentieren bist Du in den Naturwissenschaften draussen.

-- 
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Gert Gräbe

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