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Re: [ox] Die Anwendbarkeit der Werttheorie in der Informatik




Hallo Ralf, Stefan und die anderen Marxexegeten,

nur mal ein kurzer Einwurf meinerseits zwischen Tür und Angel: Das
ganze "unproduktive Wissen" etc. ist so was wie "the dark side of the
moon", das, was sich _hinter_ der Kulisse der Marktwirtschaft, die
vorn auf der Szene steht, noch so abspielt. Ohne diese Kulissenarbeit
ginge das ganze Spektakel nicht. Insofern sind die Beispiele mit der
Sängerin etc. eigentlich sinnlos: Singt sie vorn auf der Bühne, ist es
produktive Arbeit, singt sie hinten in der Kulisse, dann nicht. Dabei
macht sie in beiden Fällen doch (fast) dasselbe. 

Insofern bin ich mit Positionen wie "kein Lohn, sondern Spende",
"Reichtum, aber kein Wert" nicht ganz zufrieden, weil sie immer
implizieren, diese Dinge aus den zu gestaltenden
Vergesellschaftungsprozessen rauszuhalten und auf einem
Alimentationslevel abzuhandeln. Das wird nicht (mehr) funktionieren,
wenn solche Arbeit den Hauptteil, oder wenigestens die "strategischen
Geschäftsfelder", der menschlichen Sozialisation ausmacht.

Ich habe vor einiger Zeit einen längeren Text dazu verfasst, in dem
ich zu einer "Kritik eines engen Arbeitsbegriffs", nämlich des
Versuchs, alle Arbeit als produktive, zweckbestimmte zu verstehen,
auffordere. Die (etwas längere) Urfassung steht als AWI-Projekt bei
Opentheory, eine etwas kürzere auf der Webseite
http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe/projekte/infopapers/awi2.html

Aber ich hoffe, auch wieder etwas Zeit zu finden, um mich in die
Diskussion hier auf der Liste einzumischen. 

Viele Grüße, Hans-Gert Gräbe

_________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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