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Re: [ox] Grundsicherung



Ich gehe nicht auf das ganze mail, sondern nur auf die zitierten Stellen
ein.

On Fre, 19 Jan 2001, Glatz wrote:
ich möchte aber zum Thema "Grundsicherung" doch noch die folgende
Überlegung aus dem "Manifest gegen die Arbeit" zu bedenken geben
(hab ich ja nur kopieren müssen ;-) :
...Das gilt besonders für die Forderung nach einem garantierten
Existenzgeld oder Mindesteinkommen. Statt konkrete soziale
Abwehrkämpfe gegen bestimmte Maßnahmen des Apartheid-Regimes mit
einem allgemeinen Programm gegen die Arbeit zu verbinden,

Aha, ein Alternativvorschlag. Vermutlich gibt es dazu auch eine URL,
wo dieser bis ins Letzte erklärt zu lesen ist.

Text des "Manifests":
www.giga.or.at/others/krisis/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html.
Erklärung "bis ins Letzte" kriegst du nicht einmal in einem Kochrezept.

Denn nur der Sieg im Weltkrieg der Märkte würde es vorübergehend
erlauben, einige Millionen kapitalistisch "überflüssiger" Mitesser
zuhause durchzufüttern - unter Ausschluß aller Menschen ohne
inländischen Paß, versteht sich.

Aha. Du gehst also (unkritisch zitierend) davon aus, daß "alle
Menschen ohne inländischem Paß" "kapitalistisch überflüssige
Mitesser" seien.

Kap.istisch überflüssig ist jeder, von dem kein Beitrag zur Verwertung
(mehr) zu erwarten ist. Wenn diese Menschen "durchgefüttert" werden, dann
auf der Grundlage und mit den Mitteln der kapitalistischen Organisationsform
Staat. Wer da nicht drin ist, ist draußen.

soll die
Welt trotz Krise der Arbeit weiterhin unter Lawinen stinkender
Blechhaufen, häßlicher Betonklötze und minderwertigen Warenschrotts
begraben werden,

Ohne "Blechhaufen" (Fahrzeuge), "Betonklötze" (Häuser) und
"minderwertigem Warenschrott" (Schulbücher, Bekleidung, Medizin,
Computer...) müssen wir alle sterben.

Ich glaube im Gegenteil, dass wir drauf und dran sind, an den Ergebnissen
der kap.istischen Produktion zu sterben. Sie machen uns krank und die Erde
für Menschen unbewohnbar. Das geht gar nicht mehr so langsam vor sich, dass
man es übersehen müsste.

Und genau dafür wird das
Existenzgeld-Programm ein Vehikel sein, nämlich als Instrument
staatlicher Kostenreduktion und als Elendsversion der
Sozialtransfers, die an die Stelle der kollabierenden
Sozialversicherungen tritt.

Worin besteht genau der Nachteil einer staatlichen gegenüber einer
privaten Vorsorge?

Das Gegenteil einer staatlichen Vorsorge (besser: "Fürsorge", falls das in
Deutschland auch der Name eines staatlichen Zwangsapparats ist) ist nicht
die "private", sondern die Vorsorge durch eine Gesellschaft, in der das
Leben jedes einzelnen nicht mehr unter Finanzierungsvorbehalt steht, sondern
die feie Entfaltung jedes einzelnen Zweck der gemeinsamen Veranstaltung ist.

In diesem Sinne hat der Vordenker des
Neoliberalismus, Milton Friedman, das Konzept des Grundeinkommens
ursprünglich entworfen, bevor eine abgerüstete Linke es als
vermeintlichen Rettungsanker entdeckte. Und mit diesem Inhalt wird
es auch Wirklichkeit werden - oder gar nicht."

Und was soll ich sein? Ein "Neoliberaler" oder ein "abgerüsteter
Linker"?

Ist mir nicht so wichtig. So viel ich aber deinen Worten entnehme, meinst
du, wir könnten uns in der heutigen Warenwirtschaft im Grunde schon
einrichten, wenn wir nur dies und jenes adaptieren. Ich meine dagegen - um
auf oekonux zurückzukommen - , dass es in der Frage "GPL-Gesellschaft" um
einen Ausweg aus den unlebbaren Widersprüchen kap.istischer Verwertung geht.

Ciao,
Lorenz


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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