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Re: [ox] Prinzipielles/Teil II



Hi Sabine, alle!

Zunächst: Danke für die - teils recht persönliche - Diskussion. Ich
habe wieder ein bißchen mehr über ein paar Menschen hier und das
Projekt insgesamt verstanden und ich für meinen Teil will mich
bemühen, das künftig auch umzusetzen.

Noch mal ein paar Gedanken und Köpfe zu den Nägeln hier.

Last week (7 days ago) sabine nuss wrote:
Stefan Mn. schrieb:
Hier hätte ich einen systematischen Einwand. Kann ein Projekt, in dem
immerhin auch die Überwindung des Tausches geredet wird, überhaupt von
den allermeisten anders wahrgenommen werden als spinnert? Ich glaube
nicht.

Vielleicht ist genau in diesem Randgedanken der (Oster)hase
begraben.....

Den Anspruch hab ich schon noch, dass die Kritik am Tausch von
Freunden und Bekannten und Leuten gerade nicht als spinnert
wahrgenommen wird. Ich will mich auch selbst nicht von dem
Leben "hier", von den "allermeisten" entfernen, ich bin auch die
allermeisten.

Hmm... Ich würde dich nicht für die allermeisten halten, BTW, aber ich
sehe, was für ein Spagat das für dich ist.

Wichtiger: Das finde ich einen ganz großen, wen nicht *den* Vorteil
unseres Projektes hier: Wir können jederzeit auf die Freie Software
verweisen und sagen: "Da ist ein riesiges, immer noch wachsendes
Modell, daß funktioniert und alle die Eigenschaften hat, die wir uns
für eine Keimform wünschen können.". Jedenfalls die
KeimformanhängerInnen können das sagen und die anderen können das
kritisieren. Und alle können und sollen das Phänomen studieren.

Als ich noch stärker in der anarchistischen Szene unterwegs war, war
das Kardinalproblem genau dieses: Wo gibt es funktionierende Beispiele
und außer der Spanischen Revolution und wenn's hochkam das
Machno-Experiment gab's da nix. Deswegen wurden in den 70ern
Selbstverwaltungsprojekte gegründet, deren Ausläufer und Ruinen ich
noch deutlich miterlebt habe. Halt alles auf handwerklichem Niveau und
deswegen *nicht* die Überwindungsperspektive.

Wenn Du Dich damit abfindest, dass die "allermeisten" das Projekt
"spinnert" finden, hättest Du Dich ja just mit dem abgefunden, was
Du der Krisis zum Vorwurf machst (wobei ich die zu wenig kenne,
um etwas dazu zu sagen). Das Einigeln im Elfenbeinturm der
Superschlauen oder der Traumtänzer. Das gerade willst Du doch
gar nicht. Oder?

Nein, das Einigeln will ich nicht - richtig. Wir haben halt den o.g.
Vorteil und zudem den mir sehr wichtigen Vorteil, daß wir eben kein
rein politisches Projekt sind, sondern nach meiner Wahrnehmung Leute
aus allen möglichen Bereichen anziehen. Eine politische Ader gehört
wohl dazu, gut, aber viele hier machen halt was ganz anderes in ihrem
Leben als Politik.

Daraus schöpfe ich die Hoffnung, daß sich Leute, die näher hinschauen,
uns eben nicht mehr spinnert finden - wie viele begeisterte Kommentare
immer wieder belegen. Aber das näher Hinschauen kannst du den Leuten
nicht ersparen, um uns nicht spinnert zu finden.

Vielleicht sogar so rum: Wenn uns die allermeisten nicht mehr für
spinnert halten, dann stehen wir entweder kurz vom Durchbruch oder wir
sind den Weg (z.B.) der Grünen gegangen. Im letzteren Fall muß ich
mich dann wohl nach einem neuen Projekt umsehen ;-( ...

Mein Unbehagen beruhte nun
lediglich darauf, dass eine der beiden Sichtweisen die
Hauptrepräsentationsform des Projekts einnimmt und selbst da würde
ich sagen, okay, dann ists halt so,

Das ist für mich nicht "halt so". Da besteht Änderungsbedarf und da
ich schlecht deine Position so einnehmen kann wie du, würde ich mir
wünschen, daß du - und andere mit deiner Position - dich da mehr
einbringen

....bin mittendrin, das zu tun....

Yep :-) . Und nun zu den Köpfen :-) .

Ebenso steht in der Definition (Homepage) dessen, was Oekonux ist,
nicht drin, dass es ein Diskussionsforum sei, welche die
ökonomischen und politischen Formen der Freien Software diskutiert
oder untersucht, sondern es steht drin:

"Das Projekt Oekonux arbeitet seit Juli '99 an der Frage, ob und
inwieweit die Prinzipien Freier Software-Entwicklung -
Verwertungsfreiheit, individuelle Selbstentfaltung, kollektive
Selbstorganisation und globale Vernetzung - als Grundlage für eine
neue, Freie Gesellschaft dienen können".

Wo findest du das, was du unpassend findest? [... grep ...]

Dazu kurz einen Thread-Teil aus der Mail von Franz Maria Tabei:

<snap>

Sabine schrieb:

Ebenso steht in der Definition (Homepage) dessen, was Oekonux ist, nicht
drin, dass es ein Diskussionsforum sei, welche die ökonomischen und
politischen Formen der Freien Software diskutiert oder untersucht,

Franz schrieb:

das ist genau das, was man machen kann - realistischerweise,
was sinn macht,
meiner meinung nach - was möglicherweise andere nicht so
nachvollziehen - mit
starkem praxisbezug. da würde auch die "keimform"vorstellung
hineinpassen.

</snap>


Ah, im
Call-for-Paper für die Konferenz. Ist irgendwo auch mal diskutiert
worden. Vielleicht fehlt dein Beitrag? Und ich habe ihn beim Schreiben
damals nicht antizipiert :-( .

Also das Call-for-Paper ist mittlerweile ein historisches Dokument und
nicht mehr zu verändern...

Wir hatten uns mal um die Wörtchen "ob" und "wie" gestritten
(wann das nun war und ob es just beim Call-for-Paper war, weiß
ich nicht mehr).

Ist ja ein Unterschied:

"Das Projekt Oekonux arbeitet seit Juli '99 an der Frage, *ob* die
Prinzipien Freier Software-Entwicklung -....als Grundlage für eine
neue, Freie Gesellschaft dienen können..."

oder:

"Das Projekt Oekonux arbeitet seit Juli '99 an der Frage, *wie* die
Prinzipien Freier Software-Entwicklung -....als Grundlage für eine
neue, Freie Gesellschaft dienen können..."

Letzteres hat gar keine Fragen mehr daran, *ob* es überhaupt
ginge und will nur noch das "wie" rausfinden.

Klar. Auf der Homepage steht seit Ewigkeiten:

  In diesem Projekt untersuchen die unterschiedlichsten Menschen, ob
  die Prinzipien der Entwicklung von Gnu/Linux eine neue Ökonomie
  begründen können. Davon abgeleitet ist die Frage, ob die Prinzipien
  von Gnu/Linux als Grundlage für eine neue Gesellschaft dienen
  können.

Mit "ob" BTW. Ich ändere das jetzt mal auf:

  In diesem Projekt untersuchen die unterschiedlichsten Menschen mit
  den unterschiedlichsten Meinungen und den unterschiedlichsten
  Herangehensweisen die ökonomischen und politischen Formen Freier
  Software. Eine wichtige Frage ist, ob die Prinzipien der Entwicklung
  Freier Software eine neue Ökonomie begründen können, die als
  Grundlage für eine neue Gesellschaft dienen könnte.

Kann sich da jedeR drin wiederfinden? Auch Ralf?


						Mit Freien Grüßen

						Stefan


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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