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[ox] Beduerfnisbegrenzung (was: Re: Grundsaetzliche Fragen)



Hi Paul!

1 hours ago Paul Imbusch wrote:
ich versuche mich kurz zu fassen.

Das hat manchmal Nachteile. eMail ist leider ein extrem schmalbandiges
Medium und wenn die Kommunikationskanäle schmäler werden, dann werden
die Projektionsflächen größer - leider... Noch dazu wenn mensch sich
nur per eMail oder nicht mal das kennt...

Und es ist nicht noetig
alles von vorne zu diskutieren.

Super :-) .

Ich verfolge, soweit ich
folgen kann, Eure Debatten seit ca. einem Jahr und die genannten
Papiere habe ich mir eben auch noch mal angeschaut.

Dann verzeih' meinen vielleicht etwas barschen Ton. Die
Konferenzvorbereitungen sind ziemlich auslastend...

Vielleicht habe ich etwas uebersehen. Ich konnte nichts finden
was sich mit der Verteilung der knappen natuerlichen Ressourcen
befasst, fuer entsprechenden Hinweis bin ich dankbar.
Ein Entwurf einer neuen Gesellschaft ist fuer mich mit
den besten Theorien auf Sand gebaut wenn es kein Konzept
fuer die Verteilung von Grund und Boden, Gold, Erdoel, ...
beinhaltet. Es ist dann eben keine Gesellschaft "new from scratch".

Ganz kurz dazu, weil wir da tatsächlich noch nichts zu Ende Gedachtes
haben.

Die bisherigen Argumentationen waren eher so, daß wir gesagt haben,
daß die Bedürfnisse befriedigt werden müssen. Wie das konkret
geschieht ist gesellschaftlich determiniert und also änderbar - und zu
ändern. Implizit sind wir wohl davon ausgegangen, daß die Bedürfnisse
bzw. die Mittel zu deren Befriedigung eben *nicht* unendlich sind, wie
es uns die kapitalistischen IdeologInnen weis machen wollen. Sonst
könnten wir wohl kaum mit einem Ende der Knappheit argumentieren.

Der Kontext ist einfach der, dass Tausch vielleicht wegeskamottiert,
sicher aber hier negativiert und als Verteilungsmethode
ausgeschlossen wird. Tausch schliesst doch nicht per se Markt
oder Kapitalismus ein. Der andere Zusammenhang der, dass die Abwesenheit
von Knappheit postuliert wird, auf die postrevolutionaere Phase
zu verschieben ist Sprengstoff.

Was du doch letztlich suchst, ist eine Eingrenzung der Mittel zur
Befriedigung von Bedürfnissen. Damit willst du verhindern, daß die
endlichen Mittel - die es natürlich gibt, insbesondere im ökologischen
Bereich - quasi einfach so verknuspert werden. Verstehe ich dich
richtig?

Wie da ausgerechnet Tausch helfen soll - wo er es doch jetzt schon
nicht tut - ist mir nicht klar, aber da könntest du uns ggf. ja auf
die Sprünge helfen.

Notwendig wäre eine gesellschaftliche Entscheidungsfindung, die
festlegt, wo ggf. Grenzen gezogen werden sollen - ob z.B. ein
Raumfahrtprogramm aufgelegt werden soll oder nicht oder wie genau oder
was überhaupt. Wie das genau aussieht, das können wir uns bisher noch
nicht so gut vorstellen, wie manches andere. Ich für meinen Teil würde
denken, daß wir uns das bisher auch noch aus prinzipiellen Gründen
noch gar nicht vorstellen können - dafür wissen wir noch zu wenig über
die GPL-Gesellschaft und ich mag mich nicht so gerne ans Reißbrett
stellen.

Ich könnte mir aber vorstellen, daß die Prinzipien der Entwicklung
Freier Software zumindest auch bei den Einrichtungen greifen könnten,
die eine Entscheidungsgrundlage vorbereiten, über die dann andere,
weniger involvierte entscheiden können. Immerhin wären einige harte
antagonistische Widersprüche mal beseitigt, die uns dieses famose
Tauschsystem ungefragt überstülpt. Da könnten wir denke ich hoffen.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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