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AW: [ox] GPL im Architekturbereich





-----Ursprüngliche Nachricht-----

von Horibbeck aol.com
Gesendet: Freitag, 15. Juni 2001 23:13

Betreff: Re: [ox] GPL im Architekturberei


In einer eMail vom 15.06.01 15:40:44 !!!First Boot!!! schreibt
smerten oekonux.de:

 > >EinE LandschaftsarchitektIn plant für sich selbst aber nur die
 > >wenigsten Gärten.
 > >Woher soll dann in einer freien Gesellschaft die Motivation
 > >kommen, fast überwiegend für andere zu arbeiten?

 >Die Motivation kommt aus der Lust, sich mit bestimmten
 >Problemstellungen zu befassen. Ich behaupte mal, daß jedeR
 >IngenieurIn, die was auf sich hält, diese Lust kennt. EinE brauchbareR
 >IngenieurIn zeichnet sich m.E. gerade durch die Lust auf solche
 >Tätigkeit aus.

Das kann ich als Ing. für Feinwerktechnik bestätigen. Natürlich habe ich
immer
für Geld gearbeitet, aber bei meiner Berufswahl spielte auch immer der
Gedanke eine Rolle, wenn schon Zwangsarbeit, dann aber eine, die möglichst
viel Selbstentfaltung (Kreativität) ermöglicht.
Ich glaube auch, da ist bei vielen eine Menge Feuer unter'm Eis!


Ita est...
In allen Lebensbereichen, auch und besonders im Schulbereich aus dem ich
komme, liegt eine (R)evolution in der Luft!
Kinder und Narren sagen bekanntlich die Wahrheit. Sie fragen täglich, fast
stündlich immer drängender: "Warum soll ich das lernen, ich habe überhaupt
keine Lust dazu. Ich will viel, viel lieber (mangels anderer Alternativen)
mit meinen Freunden in die Disco, in ein Rockkonzert, ins Kino, shopping
oder nur "abhängen" oder...
Und sie haben ihre Antennen weit ausgefahren, den Finger am Puls der Zeit.
Und wie antwortet "unsere" Gesellschaft? "Mach dein Hobby zu deinem Beruf!",
sagt sie auch der Jugend, unserern großen "Konsumbabys".
Und das funktioniert, jedenfalls bei denen, die überhaupt noch so etwas wie
ein Hobby für sich entdecken können.
Es funktioniert prächtig: weniger Reibung, weniger Krankheit, mehr
Arbeitskraft, mehr Produktivkraft mehr Kaufkraft mehr, mehr...alles im
Dienste des Kapitals etc.

Es ist die genialste "Entdeckung" der Natur, nach dem Lustprinzip zu
"verfahren".
Jedes Baby würde mit der "Arbeit" an der Mutterbrust aufhören, wenn diese
nicht an die Lust des Saugens und des Genusses der Nahrungsaufnahme
gekoppelt wäre...und ausgestorben wären wir vermutlich auch schon längst,
wenn...;-)

Freiwillige, nach dem Lustprinzip gestaltete und geleistete Arbeit bedarf
deshalb auch keiner "Belohnung" und stellt sich ganz kreatürlich in den
Dienst der Gemeinschaft. Mann/Frau kooperiert und kommuniziert mit ihr schon
allein deshalb, weil er/sie "seine" Arbeit so gut und schön wie möglich
machen will, aus "Spaß an de Freud" wie der kölsche Volksmund sagt und die
anderen zum Austausch braucht...
Ein Global Village für alle Oekonuxler das wäre DIE (R)evolution
schlechthin...


 > >Wovon ernährt
 > >sie sich, insbesondere *auf dem Weg* in die freie Gesellschaft?
 >
 >Das ist schon schwieriger ;-) .

Aber prinzipiell nicht unmöglich. Und darüber hinaus dringend nötig.
Es muß halt in einer Übergangszeit zweigleisig "gearbeitet" werden.
Die Schwierigkeit besteht glaube ich erstmal darin, sich eine WACHSENDE
wertfreie nicht warenförmige (GPL)Sphäre in scharfer Abgrenzung zur FAST
alles beherrschenden Geldmaschine überhaupt vorstellen zu können.
Darüber hinaus aber böte IMHO eine solche abgekoppelte freie Produktion,
noch dazu auf der Höhe der Zeit,
die tendenziell eine existenzsichernde Perspektive jenseits von
Zwangsarbeit
bietet, die einzige realistische Chance für eine neue breite
gesellschaftliche Bewegung mit emanzipatorischem Inhalt überhaupt.



Die alternativen Gemeinschaften, die wirklich strukturell und modellhaft ein
Zeichen setzten wollen für eine neue Kultur, eine freie Gesellschaft -
solche gibt es immer mehr - ich meine nicht die
"Öko-zurück-zur-Natur-Kommunen" - leben schon mehr oder weniger in diesem
Übergangsstadium (so wie ja auch viele von uns) zwischen unfreiem
Geldverdienen und freier, lustvoller Lebensarbeit.
Nur Geduld, unterschätzen wir nicht ihren feldbildenden Charakter wie auch
den dieser, unserer "Listenarbeit"...


Herzlichst
Eure Exotin von der Oekonuxkonferenz
Annerose




________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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