Message 04867 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT04384 Message: 58/82 L12 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Re: Doppelt Freie Software



Hi Stefan et al!

Last week (9 days ago) Stefan Meretz wrote:
es ist nicht so einfach mit dem "doppelt frei" befürchte ich. Obwohl ich
stark sympathisiere, nenne ich hier mal nur Schwierigkeiten, die ich
sehe. Aber nur so kommen wir voran, auch wenn ich nicht gleich die gute
Lösung zur Hand habe...

Aber immer :-) .

Stefan Merten wrote:

(...oder: "Doppelt freie Software ist freie Software aus einem
freien Projekt" (daher "doppelt frei").

Das gefällt mir :-) .

Ansonsten s.o. Unter einem Freien Software-Projekt würde ich aber auch
intuitiv das verstehen: Ein Software-Projekt auf freiwilliger Basis -
ergo ohne Entfremdung. Ein Freies-Software-Projekt könnte dagegen auch
durchaus ein kommerzielles sein. Oh je, wie transportiert mensch das
ins Englische ;-) .

Das verstehe ich nun wiederum nicht: Entfremdung und Kommerzialität (was
ich als Synonym zu "Verwertung" lese) sind zwei Seiten der gleichen
Medaille. Kommerzialität/Verwertung bedeutet, etwas aus "dritten
Gründen" zu machen, eben gerade nicht ausschliesslich aus "je meinen".
Darin liegt der Kern der Entfremdung.

Zugespitzt ist es also unter den gegebenen Bedingungen stets so, dass
die Leute das "freiwillig" tun, was sie tun müssen, um zu überleben. Sie
arbeiten "freiwillig" und entfremdet - das ist kein Widerspruch. Dass
sie nicht "frei" sind, über die gegebenen (Rahmen-)Bedingungen der
Verwertungslogik zu verfügen, ist unhinterfragte quasi "natürliche"
Voraussetzung. Innerhalb der Entfremdung sind alle "frei" - das ist doch
gerade der bürgerliche Freiheitsbegriff.

Ich denke, daß ich den Begriff der Freiwilligkeit hier enger fasse und
das darin unser Widerspruch liegt. Das `quasi "natürlich"' würde ich
eben nicht so einfach voraussetzen sondern das gehört zur
(Un)freiwilligkeit hinzu. Nach dieser Meßlatte sind (fast?) nur noch
die Naturgesetze jenseits von Freiwilligkeit.

Diesen Begriff gilt es anzuknacken. Die Botschaft muss sein: "Frei" das
zu tun, was ich zwangsweise tun muss, ist keine Freiheit.

Ohne Zweifel.

Wenn die
Nutzenseite der Produkte "frei" ist, ist das noch keine wirkliche
Freiheit. Erst wenn die Produzentenseite auch "frei" ist, können wir von
Freiheit sprechen: Freiheit von der "guten alten" sozialistischen Logik
(Bebel) "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen".

Der Begriff des "doppelt frei" verweist darauf, deswegen finde ich ihn
gut. Dann muss aber auch der Inhalt drin sein: Keine Verwertung.

So meine ich es auch und würde noch weitergehen: Keine Entfremdung.

Das obige definiert aber den Begriff noch nicht. Vielleicht
sollten wir einen Kriterienkatalog aufstellen?

Kriterien, die die Logik der doppelten Freiheit beschreiben, ok, aber
keine normativen Handlungsvorgaben.

Du hast ja so recht! Vergiß einfach den Kriterienkatalog ganz schnell
wieder ;-) . Selbst wenn der im Nachhinein als Meßlatte angelegt wird
könnte er entfremdende Wirkung haben. Sorry ThomasUG ;-( .


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT04384 Message: 58/82 L12 [In index]
Message 04867 [Homepage] [Navigation]