Re: [ox] Zum Begriff der Herrschaft
- From: PILCH Hartmut <phm a2e.de>
- Date: Sun, 8 Sep 2002 13:38:44 +0200 (CEST)
Hier etwas Applaus von der falschen Seite fuer Stefan Mn.
Vereinbarungen innerhalb von Gruppen erfordern ab einem gewissen Punkt
mehr oder weniger Zwang, um gegen die zunehmende Versuchung parasitaeren
Verhaltens bestehen zu koennen. Man kann da leicht ein spieltheoretisches
Modell aufstellen. Wer keine Herrschaft will, hat dann nur die Wahl, auf
Vereinbarungen einer gewissen Komplexitaet zu verzichten. Aber auch das
klappt nicht immer, weil manche Vereinbarungen fuer das Kollektiv
lebenswichtig sein oder als solche empfunden werden koennen. Und der
Verzicht auf Vereinbarungen ist auch ein Verzicht auf
Gestaltungsmoeglichkeiten und somit Freiheiten.
Die freie Software kommt ohne komplizierte Vereinbarungen aus. Das ist
eine ihrer grossen Staerken. Es kann bedeuten, dass heute in der
mehr Dinge als frueher ohne kompliziete Vereinbarungen funktionieren, und
das hat sicherlich etwas erfreuliches. Von dort auf eine Revolution der
gesamten Gesellschaft nach dem Modell der vereinbarungsarmen FS-Projekte
zu schliessen, ist jedoch gewagt und hilft vielleicht weder der
Welt als ganzer noch der FS weiter.
Ich finde es gut, dass hier mal jemand den Standpunkt des Kollektivs
einnimmt und von dort her denkt. Immer den Standpunkt des
emanzipationsbeduerftigen Individuums einzunehmen, kommt mir eher
spaetpubertaer vor. Wie vieles von der Ideologie der Kreise, die sich als
"links" bezeichnen. Vieles davon wuerde zugunsten eines entspannteren
Denkens verschwinden, wenn man sich die spieltheoretischen Modelle mal
klar machen wuerde. Es gibt einige wissenschaftliche Artikel die das sehr
schoen nachvollziehbar darstellen. Ich kann es nicht so gut, zumindest
nicht jetzt hier. Ich koennte die Artikel mal wieder hervorkramen.
--
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz [PHONE NUMBER REMOVED]
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