[ox] wiki verwendung fuer theorie und aktivistInnen organisation
- From: franz schaefer <schaefer mond.at>
- Date: Wed, 6 Apr 2005 01:17:52 +0200
On Tue, Apr 05, 2005 at 10:11:12AM [PHONE NUMBER REMOVED], Franz Nahrada wrote:
Es hat langer Arbeit bedurft um die Vorteile eines Wikis bewußt
zu machen, das ist jetzt gelungen. Aber in der Tat ist damit noch nicht
alles geklärt. Wikis erfordern eine Kultur, und Du hast völlig recht daß
es verschiedene Kulturen gibt.
ich denke hier ist der wichtigste punkt: dass die erfolgreche verwendung
eines wikis mehr bedarf als das blose vorhandensein der technischen
infrastruktur. es bedarf einer verwedungs kultur, einer policy, einem wissen
um die einsatz moeglichkeiten und ziele.
ich verusche wikis in verschiedenen umfeldern (sozialforen,
aktivistInnenpartei) ebenfalls populaer zu machen. aber es ist nicht immer
leicht.
was macht wikipedia erfolgreich?
=> der ziel ist klar. das analogon zu einem aus der physichen welt
bekannten lexikon zu schaffen.
=> daraus abgeleitet das NPOV mantra.
trotz mancher schwaechen ist das projekt erfolgreich. ich denke der erste
schritt um wikis fuer neue zwecke erfolgreich anzuwenden ist es die
richtigen anologien zur physischen welt zu schaffen um den benutzerInnen
eine vorstellung zu geben wie sie mit dem ding arbeiten koennen. was das
ganze etwas schwieriger macht ist dass es meist keine 1:1 relation mehr
zwischen wiki eintragt und lexikon artikel mehr gibt, sondern verschiedene
arten von wiki eintraegen existieren.
im falle der aktivstInnenpartei, kann dort wo es gilt gemeinsam projekte zu
organisieren das wiki z.b. fuer folgendes nuetzlich sein:
=> abstrakte todo liste (check list). (verschiedene menschen sammeln zu
jeweils einer aufgabe alle punkte die zu ihrer erledigung notwendig
sind). eine aufgabe entspricht einem wiki eintrag. komplexe aufgaben
koennen in einzelen gespalten werden. laengere, weil komplizierte
taetigkeitsbeschreibungen koennen einzelne artikel werden:
=> taetigkeitsbeschreibungen. sammelt das knowhow wie bestimmte aufgaben
zu erledigen sind. (kann eine todo liste enthalten).
=> konkrete todo liste. anhand der abstrakten todo liste kann, falls die
entscheidung gefallen ist ein konkretes projekt in angriff zu nehmen
eine konkrete todo liste erstellt werden. in diese liste koennen sich
personen eintragen die die jeweilige aufgabe uebernommen haben. damit
ist ersichtlich wofuer sich noch niemand gefunden hat und wo es damit
noch notwendigkeit gibt dass sich aktivistInnen finden/gefunden werden.
es koennen fristen mit jeweiligem datum eingetragen werden. die
konkreten listen koennen anhand der abstrakten entstehen. bei aufgaben
die urspruenglich nur einmal zu erledigen waren und dann spaeter
nochmals vorkommen kann auch die abstrakte liste aus der konkreten
destiliert werden.
=> gemeinsamer kalender. verlinkt mit dem fristen aus den konkreten todo
listen kann ein gemeinsamer kalender erstellt werden. entweder mit
externen tools oder direkt im wiki, in dem einzelne tage. (oder falls
nicht soviel aktivitaeten vorhanden sind, einzelne wochen oder einzelne
monate jeweils als ein eintrag im wiki gefuehrt werden).
theoriebildung. auch in der entwicklung von theorie ist es IMHO sinvoll mit
analogien zur realen welt zu arbeiten. moegliche kategorien von artikel
sind:
=> theoretische fragestellung. es wird versucht eine frage zu formulieren.
moegliche antworten (hypothesen) sollten dabei als eigene wiki
eintraege verfasst werden. (bei kurzen antworten koenenn
beantwortungsmoeglichkeiten am ende der fragestellung formuliert
werden. bei komplexeren antworten => eigener artikel).
=> hypothesen. die antworten auf fragestellungen. jeweils versehen mit
einer liste von punkten die fuer oder gegen die jeweilige hypothese
sprechen. (komplexe argumentationen koennen wieder in form eigener
fragestellungen/hypothese/faktoide) ausgelagert werden.
=> faktoide. die zusammenfassung von fakten, studien, umfragen,
ergebnissen jeweils als einzelner wiki eintrag.
aehnlich der behandlung theoretischer probleme lassen sich auch "praktische
fragestellungen" formulieren. das ergebniss einer praktischen fragestellung
waere die konstruktion einer (abstrakten) todo liste. moelicherweise finden
sich auch (so wie mehrere hypothesen als antworten auf eine fragestellung)
mehrere verschiedene praktische herangehensweisen (todo listen) fuer ein und
die selbe aufgabe die gegeneinander abgewogen werden muessen.
wesentlicher unterschied zur benutzung des wikis als organisationswerkzeug
oder theoriebildungswerkzeug im vergleich zu wikipedia ist dass es
verschiedene seitentypen geben kann. wichtig ist dass jeweils klar ist nach
welchen regeln mit einer seite umgegangen wird. so wie bei wikipedia aus dem
anspruch ein lexikon sein zu wollen der NPOV abgeleitet wird muessen auch
fuer die obigen seiten typen richtlinien existieren. daneben kann es aber
auch "generische" eintraege geben:
generische seiten sind seiten ausserhalb der bekannten typen. damit klar ist
wie damit umzugehen ist muessen diese die anweisung fuer ihre weitere
behandlung in ihnen selbst enthalten. (z.b.: auf dieser seite sollen alle
personen eintragen an welchen wochentagen sie abends am ehesten fuer
sitzungen / irc meetings zeit haetten).
fuer die anderen seiten braucht es (aehnlich NPOV fuer wikipedia) regeln wie
damit umzugehen ist. z.b. dass fragestellungen nicht veraendert werden
sollten sobald eine menge antworten dafuer da sind. nach welchen regeln die
antworten anderer veraendert werden sollen (z.b. vorher auf den
diskussionseiten geplante groesser aenderungen an ausfuehrlichen antworten
anderer ankuendigen. etc..etc...). im detail ist da noch viel arbeit zu
leisten. => das erste projekt des wikis selbst?
politische willensbildung und entscheidungsfindung. ergebnisse von
politischen entscheidungsfindungen sind meist zielsetzungen, aufruftexte,
erklaerungen, flugblaetter, slogans, vergabe und priorisierungen zentraler
resourcen (z.b. budgeterstellung). werden die dahinter stehenden analysen in
obiger form abgewicklet (theoretische und praktische fragestellungen) so
kann beschraenkt sich die entscheidungsfindung auf das auswaehlen der
aufgezeigten analysen. d.h. z.b. hinter der erstellung eines politischen
flugblattes muss das aufwerfen von theoretischen fragestellungen stehen. was
wollen wir im bereich der XXX-politik erreichen? wie sehe der idealzustand
aus? langfristig/mittelfristig/kurzfristig? welche hindernisse stehen diesen
zielen im wege? welche taktiken und strategien fuehren zu diesen zielen? die
erstellung einer resolution waere damit eine serie von fragestellungen.
politische entscheidung waere es, aus alternativ formulierten antworten
(hypothesen, liste von slogans, liste von fromulierungen von absaetzen zu
einer fragestellung) oder alternativen problemloesungsforschlaegen die beste
auszuwaehlen. (das kann in verschiedensten abstimmungsmodi online oder
offline passieren).
lg mond.
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