[ox] Re: Universalismus
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Tue, 23 Aug 2005 17:34:41 +0200
Hi El!
Yesterday El Casi wrote:
Stefan Merten (2005-08-22 08:14 [PHONE NUMBER REMOVED]):
... Der Universalismus ist ein Denksystem, in dem das im
Verlaufe der westlichen Geschichte - insbesondere Aufklärung -
entstandene Wertesystem als "natürlich" (die Anführungszeichen
sind von mir - einE UniversalistIn würde sie vermutlich weg
lassen) angesehen und zum Heilsbringer für die gesamte Welt
erklärt wird. Keine Spur also von historischer Einbettung o.ä.
Universalismus ist die Rechtfertigungsideologie des weißen
Mannes, die das "Gott will es!" abgelöst hat. Der Universalismus
ist letztlich die kulturalisierte Variante von Rassismus und
dient nach wie vor als ideologische Grundlage, mit der z.B.
George W. mal eben den Irak niederbombt oder mit der die
Bundeswehr endlich wieder in aller Welt Leute tot schießen darf,
etc. pp.
Hm. Jetzt beginn ich wenigstens zu verstehen, was Du meinst, aber
noch nicht, warum Du es so nennst,
Ich nenne es so, weil es so heißt. Das ist keine Erfindung von mir.
und warum Du es HG zum Vorwurf
machst...
Weil mir dieser zweifelhafte Duft nun schon seit geraumer Zeit in die
Nase steigt. Mag sein, dass ich da besonders empfindlich bin.
Wenn das Gegenteil von "Universalismus" wäre, anderer
Leute Horizonte zu respektieren, ...
Das ist in der Tat das Gegenprogramm: Alles ist kulturell bedingt und
historisch eingebettet. Daraus folgt automatisch, dass es keine
universalen Werte geben kann. Es dennoch zu behaupten ist dann für
mich nur noch die den EuropäerInnen mit ihrer ach so ruhmreichen
Geschichte eigene Hybris. Ekelhaft...
Und ja, wenn ich rassistische Anwandlungen sehe, dann geht mir
der Hut hoch. Und da gibt's für mich auch nichts mehr zu
diskutieren.
Das hat mir bspw. in der Jonathan-Affäre ([ox-en]) sehr gefehlt.
Wieso gefehlt? Da hattest du doch eine perfekte Demonstration von
Hexenjagd. Das, was da lief, ist doch *weit* hinter bürgerliche
Standards zurück gefallen.
Hier aber kann ich nicht erkennen, wo die Grundlage für die
Vorwürfe ist. Reininterpretieren kann man immer und überall was
man will, wenn man sich rethorisch geschickt anstellt. Aber das
kann ja nicht das (un-"universalistische") Ziel sein...
Ok, ich werde künftig versuchen, diese Teile einfach zu ignorieren.
Ist vielleicht sowieso besser.
Grüße,
El Casi
(der sich verzweifelt bemüht, mal wieder irgendwann
on-topic-Beiträge leisten zu können ;-) ).
Ja, ist momentan etwas aufwändig. Aber ich gebe mir momentan Mühe,
dran zu bleiben :-) .
Mit Freien Grüßen
Stefan
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