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Re: [ox] Text- versus Software-Lizensierung



Am Freitag 28 Oktober 2005 17:37 schrieb Hans-Gert Gräbe:
Hallo Thomas,

Thomas U. Grüttmüller wrote:
Beim Oekonux-Wiki Nr. 4 wurde CC-BY (nicht CC-SA!) gewählt, mit dem
Oekonux e.V. als Lizenzgeber! (Das geht nur, wenn man diesem als Autor
zuvor exklusive Rechte einräumt. Davon steht da erstens nichts, zweitens
wäre das sehr leichtsinnig.)

Wenn ich mich recht erinnere, dann gab es damals unterschiedliche
Meinungen und die Überlegung, es erst einmal mit dieser Lizenz zu
versuchen und nach einiger Zeit die praktischen Erfahrungen weiter zu
diskutieren. Ich glaube, es wäre langsam an der Zeit, diese Diskussionen
erneut aufzunehmen.

OK.

Die Frage ist insbesondere, was es bedeutet, an unserem Wiki
mitzuarbeiten. Ob einzelne Chunks Gegenstand der Lizenz sind oder das
Wiki als Ganzes.

Einzelne Chunks natürlich.

Bei der Wikipedia zählt jeder einzelne Artikel als Werk und wird separat 
lizensiert. Unabhängig davon kann man sich aber natürlich die Arbeit machen, 
die Versionengeschichte durchzukämmen und einzelne Abschnitte einzelnen 
Autoren zuzuordnen (z.B. beim Verdacht einer Urheberrechtsverletzung).

Nach meinem Verständnis ("Werk") kann es nur das Wiki 
als Ganzes sein. Es wird also interne Regeln geben müssen, wie wir
miteinander diesen kollektiven Schaffensprozess gestalten - und dort ist
der Autorenbegriff (im Sinne des Urheberrechts) mangels Werkhaftigkeit
des Ergebnisses nicht (?) anwendbar.

Dann hätte als Konsequenz eben keiner ein Urheberrecht daran. Aber das ist 
leider nicht die Rechtslage. 

Das so geschaffene "Werk" (eben das 
Wiki) ist aber Gegenstand urheberrechtlicher Regelungen und braucht dazu
ein kollektives justiziables Subjekt 

Das behauptest du! So ist es aber nicht. Linux (der Kernel) hat auch keinen 
kollektiven Rechteinhaber.

(an das etwa Einwendungen wg. 
Urheberrechtsverletzung gerichtet werden können),

Wenn jemand urheberrechtsverletzende Inhalte in das Wiki einstellt, dann soll 
er imho auch selber dafür geradestehen! Welchen Sinn sollte es haben, das am 
Oekonux e.V. abzulassen? Na, ein Glück, daß ich da nicht mehr Mitglied bin.

also so was wie 
OekonuxAlsProjekt - der Verein (?) -, der solche externen Anforderungen
in den internen Kreislauf einspeist und operationalisiert. Insofern ist
nach meinem Verständnis "Oekonux e.V. als Lizenzgeber" (für diese
foreign affairs) am rechten Platz.

Wenn du die Reproprietarisierung verhindern willst, hast du automatisch
eine dicke Lizenz am Hals, egal ob nun GPL, GFDL oder CC... Wenn dir
diese Lizenzen zu fett sind, dann bleibt nur PD oder eine BSD- oder
X11-artige Lizenz. Das muß man von Fall zu Fall abwägen.

Reproprietarisierung wovon?

Also bitte, das sind nun wirklich die fundamentalsten Oekonux-Grundlagen! Daß 
so eine Frage überhaupt aufkommt...

Darf einer das ganze Wiki auch drucken, 
zwischen zwei Buchdeckel klemmen und für teures Geld verkaufen? 

Natürlich darf er das!!!

Derzeit 
(CC-BY) ganz klar ja! Haben wir was dagegen? Also ich nicht, denn es
wird sich nicht rechnen. Niemand anderes als Leute aus dem Projekt
selbst kämen (derzeit und in sinnvoll absehbarer Zukunft) auf eine
solche Idee. Das zu einer Entscheidung zu bringen wäre dann ebenfalls im
Rahmen von OekonuxAlsProjekt zu Ende zu bringen.

Darf einer die Chunks anders organisieren und ein viel netteres
Oekonux-Wiki draus machen als Wiki 1..4 zusammen? Das wäre die Frage -
und ich hatte in der letzten mail gerade argumentiert, warum die
"Owners" sagen -- NEIN NEIN NEIN -- und die (unsere) Antwort der
   ^^^^^^ Wer soll das sein?
"Creators" nur sein kann -- JA JA JA --. 

Das sind beides ganz normale Nutzungsarten freier Inhalte.

Eine Reproprietarisierung wäre, wenn jemand den Text verändert und dann die 
veränderte Version nicht frei lizensiert. 

Beispiel: Tux, das Linux-Maskottchen, ist frei. Es darf beliebig reproduziert 
und auch verändert werden. Nun gibt es diverse abgeleitete Versionen, die 
jedoch zumeist ohne Lizenz daherkommen und somit nicht ohne weiteres 
reproduziert und verändert werden dürfen. Das ist eine Reproprietarisierung. 

Wobei das JA beinhaltet, dass
es dafür überhaupt keiner Lizensierung (Erlaubnis) bedarf, sondern sich
dieses Recht schlicht aus dem (zu etablierenden) Grundrecht "freedom of
ideas" ableitet.

Das ist Wunschdenken, völlig an der Rechtslae vorbei.


Viele Grüße, HGG

Tschüß,
Thomas }:o{#
--
Der Text dieser Mail (abzüglich der Zitate) ist gemeinfrei (Pubic Domain).
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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