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Re: [ox] Noch mal zur Freien Gesellschaft



Hallo Hans-Gert!

Danke für die Antwort ``auf die Schnelle''.

Mir scheint, wir reden gerade gründlich aneinander vorbei, aber
ich habe keine Ahnung, woran das liegt.

Hans-Gert Gräbe (2006-01-13 12:00 [PHONE NUMBER REMOVED]):
Hi El Casi,

El Casi wrote:
Holloway: Jede(r) ist Warenmonade-und-NichtWarenmonade. Oder
genauer: seine Situation als Warenmonade prägt seine Sicht
genauso wie seine Situation als NichtWarenmonade. In der
Unterwerfung unter ein solches Prinzip ist immer auch der
Ausbruch aus diesem Prinzip in der einen oder anderen Form
präsent. Und wenn das die Form der psychologischen Verdrängung
und Projektion ist, die im Untergrund des ICH weiter wühlt.

Jaja, aber was heißt denn ``genauso wie'' genau?  Ich höre da
irgendwie nichts als schwammige Wellnessdialektik raus ... so
etwa wie ``Das Leben ist nicht schwarz, das Leben ist nicht
weiß -- das Leben ist grau.'' 

Ich unterstreiche sicherheitshalber nochmal meine Einwand-Frage:
was heißt es genau, daß die Sicht des Menschen *GENAUSO* von
seiner Warenmonaden- WIE von seiner Nicht-Warenmonaden-Situtation
geprägt werde?

Nein, eben nicht so eine diffuse Mischung, sondern "das Leben
hat seine schwarzen Seiten" und "das Leben hat seine weißen
Seiten", beides ist immer parallel präsent. Wenn du eines
stärker wahrnimmst, dann ist eine gute Frage "warum?". Auf die
kommst du aber nicht, wenn du den Zustand als "grau" wahrnimmst.
Außerdem nicht "ist" - der zentrale Punkt bei Holloway (und auch
im PM): das Leben nicht als SEIN, sondern als WERDEN
wahrzunehmen. 

Genau dieses Problem der diffusen Mischung kritisiere ich ja auch
an Deiner Holloway-Wiedergabe.  Wenn schwarz und weiß genau gleich
(also _genauso_) wirken oder prägen, dann ist ihre Unterscheidung
in Hinsicht auf Entwicklung, auf Werden, auf qualitative
Veränderungen (``Sprünge'') doch müßig, oder?  Gleiches kann
keinen Unterschied machen.  GENAUSO ist eine Gleichsetzung, die
quasi implizit behauptet, das hier als gleich gesetzte wäre für
die Betrachtung des WERDENs irrelevant.

Ich glaube einfach nicht, daß die eine Situation _genauso_ wie die
andere wirkt: Die Verschiebungen in Richtung Warenmonaden-Situation
seit dem 18. Jahrhundert z.B. liegen doch auf der Hand, oder? 

An deinem Beispiel: Es gibt eine schwarze und eine weiße
Komponente, die parallel und interagierend im Alltag präsent
sind. Aber sie haben sicher ganz unterschiedliche Dynamiken,
sind unterschiedlich mit anderen Phänomenen und
Entwicklungslinien verbunden etc. 

Genau das meinte ich.

Dialektik ist was ganz Feines, wenn man sie im Marxschen Sinne
versteht.  Der pejorative Unterton, den du dazu hier anschlägst,
ist ein Produkt dieser Gesellschaft, um Leute von so
gefährlichen "Denk"-Dingen abzuhalten.

Der pejorative Unterton sollte gerade darauf hindeuten, daß ich
ganz und gar nichts gegen Dialektik habe. Gegen deren Verwässerung
und Entschärfung bis hin zur schwammigen Wellness(pseudo)dialektik
aber schon: dieses ``Das eine prägt _genau_so_ wie das andere'' ist
eben in meinen Augen keine Dialektik, sondern Gesundbeterei à la
``ich bin ok -- du bist ok''...``alles ist super - alles ist
wunderbar: wir müssen nur lernen, es so zu sehen''.
 
Deshalb komme ich nämlich zu dem Schluß:

Dieses ``genauso wie'' suggeriert Gleichgewicht, Balance --
also Stabilität! Bestenfalls könnte man die Annahme eines
dynamischen Gleichgewichts in ihm unterbringen. Aber
Entwicklung? 

... und Werden? Nicht, IMHO.

Alles, was wir als Form wahrnehmen ist in irgend einem Sinne
Gleichgewicht. Und es gibt in der Tat statische und dynamische
Gleichgewichte (sog. Fließgleichgewichte) - unter letztere
fallen auch die hochgradig dynamischen, die dissipativen, wie
etwa die Benardzellen.  Nur die ersteren sind "tot" und
enthalten keine Entwicklungspotenz.  Jedes Fließgleichgewicht
dagegen enthält Entwicklungspotenz, da sich sein Zentrum ja
bewegt. Oft ist die Bewegung der Zentren wieder in ein
Fließgleichgewicht eingebunden usw. Kaskadierend sozusagen, aber
eben nicht Teil-Ganzes, weil das Obersystem nicht die Dynamik
des Untersystems, sondern nur die Dynamik von dessen Zentrum
erfasst.

Genau hier findet der Umschlag von Bewegung (Sein) in Entwicklung
(Werden) statt.  Und die Frage ist, ob ein Umschlag auf höherer
Ebene die Existenzbedingungen für das (Fließ-) Gleichgewicht auf
der unteren Ebene auflöst oder ob unausgewogene Verschiebungen
oder gar Entwicklungen auf unterer Ebene das alte Gleichgewicht
auf höherer Ebene zum Umschlagen bringen.

In dem von Dir skizzierten Sinne von Gleichgewichtshierarchien ist
für mich die _Sicht_ der Warenmonade die untergeordnete, die
_Situation_ der Warenmonade die übergeordnete Ebene.

Und Deiner Zuordnung von Christians Gedanken bzgl. des WG-Themas
zu der Ebene ``Sicht der Warenmonade'' habe ich versucht, die
Ebene ``Situation der Warenmonade'' gegenüberzustellen. -- Ohne
erstere auszublenden ;-)  [Daher kam es ja diesbezüglich auch
schon zu (unbemerkten?) Vertauschungen der Standpunkte in dieser
Unterhaltung.]

Qualitative Sprünge in Fließgleichgewichten sind gut verstanden
als "Umschlag von Quantität in Qualität" (auch mathematisch).
Jenseits gewisser Schwellenwerte "bricht die Symmetrie".
Klassisches Beispiel - Hysterese, die Entmagnetisierung von
Eisenmagneten bei Erwärmung. Die Quantität ändert die Balance
zwischen zwei widerstreitenden Komponenten so, dass auf einmal
die andere die Oberhand gewinnt und zu einer Umstrukturierung
führt. Im obigen Beispiel - Entkopplung der Elementarmagneten
durch höhere Eigenenergie, die schließlich die Kopplungskraft
überwindet. Parallelen zum "Fünfschritt" - (natürlich nicht)
rein zufällig :-)

Christian's Aussage, er wolle nicht gezwungen sein, sich von einer
WG-Besatzung examinieren zu lassen, läßt also im Kontext der
Warengesellschaft durchaus die Hoffnung zu, daß es auf der Ebene
der Warenmonade Momente gibt, die mit ihrer Situation nicht
zufrieden sind, daß also ihre Sicht über ihre Situation
hinausweist, auf einen Umschlag der Qualität abzielt, auch wenn
dieses Bestreben noch nicht die für den Umschlag erforderliche
Quantität erreicht hat.  Oder?

Wenn ich annehme, daß Holloway kein Konservator sein möchte,
dann muß die Zuspitzung dieses Widerspruchs für ihn also
irgendwie ``von außen'' kommen.

Von außen kommt die Anregung (im Beispiel: Zuführung von
Wärmeenergie).  Die Dynamik selbst kommt von innen.

Umgemünzt könnte das heißen: die Anregung zur Veränderung der
`Sicht der Warenmonade' komme von außen (aus einer Veränderung der
Situation der Warenmonade, bspw. durch allgemeine Verelendung oder
durch allgemeine Existenzsicherung), die Dynamik aber komme von
innen (aus der Sicht der Warenmonade selbst).

Das scheint durchaus eine Parallele zur Softwareentwicklung zu
ermöglichen: die Anregungen von außen sind (negativ)
Einschränkungen der Benutzbarkeit und Entwickelbarkeit von
Software, und (positiv) das Bedürfnis nach billiger verfügbarer,
verlässlicherer Software (nicht nur im privaten Bereich); die
Sicht der Programmierer hingegen folgt ihrer eigenen Dynamik,
welche der Befriedigung von derlei Bedürfnissen allerdings nicht
im Wege zu stehen scheint...

Wäre das zu Deinem Verständnis kompatibel?

Daß man aber bspw. als Gastarbeiter (so wie ich) oder als
Sozialhilfeempfänger usw. [bei der Suche nach einem WG-Platz]
schlechtere Karten hat, liegt auf der Hand.

Das geht aber schon weit über die *unmittelbaren*
Wirkmechanismen der "Warenmonade" hinaus.

Ganz und gar nicht: man wird einfach als finanzielles Risiko
empfunden (und ist es mitunter auch wirklich): - kann er seinen
Anteil zahlen, wie lange? ... und was dann? - wie lange bleibt
er, was hält ihn hier, was treibt ihn weg und wie schnell?  

Ist aber nicht primär eine des "Gastarbeiters", sondern die
Wahrnahme eines (wirklichen oder vermeintlichen) Risikos. ...

Klar. Das waren ja nur Beispiele. Aber ist es nicht in der Tat
ätzend, vor allem als Risiko wahrgenommen zu werden, vor allem,
wenn man gar nichts dagegen machen kann?  Das warenmonadische
steckt doch vor allem in letzterem, oder? Und nicht in der `Sicht'
bzw. der Empfindung, daß das ätzend ist, finde ich.

Schlichtes ich-zentriertes Kosten-Nutzen-Kalkül mit
Risikoabschätzung, wie bei jedem Kapitalisten auch (nur daß
sich das ``Anteil zahlen'' bei ihm in ``Leistung bringen''
übersetzt).

Kannst du es ihnen in DIESER Gesellschaft verdenken? Wenn die
Einnahmen nicht kommen, bleiben sie auf ihren Ausgaben sitzen.
Ist aber ein sehr generelles Problem kooperativen Handelns: Ich
verspreche was, das ich nur erfüllen kann, wenn die anderen ihre
Versprechungen einhalten. Davon gehe ich zwar aus, aber was,
wenn nicht? Bin ich dann der Dumme, dessen Reputation leidet
(heute: der zahlen muss)?
...

Ich sage ja gar nicht, daß ich es jemandem verkenke.  Ich wollte
nur sagen, daß ich es für verkürzt halte, das Unbehagen, so
behandelt zu werden, und den Wunsch, dem ausweichen zu können, als
Ausdruck der `tief-drin-steckenden' Warenmonade zu betrachten.

Das ist hier nicht der Punkt. Auch wenn alle unzufrieden sind,
entscheidet sich jede(r) doch zu einem anderen Zeitpunkt für
eine Veränderung. Und ist damit automatisch (progressive -
jetzt gerade veränderungswillige) Minderheit in einer
(konservativen - jetzt gerade veränderungsunwilligen) Mehrheit.

Hehe! Da haben wir sie ja wieder, die Warenmonaden-Argumente.  

Nicht unbedingt. Es könnte auch die selbstbewusste Position des
autonomen Subjekts sein "wann *ich* umziehe entscheide *ich*".

Ich habe ja schon (Christian gegenüber) angedeutet, daß ich diese
Autonomie (zumindest in dieser Abstraktheit) für eine demagogische
Illusion halte (-- demagogisch deswegen, weil sie sich nicht mal
auf eine Sinnestäuschung gründet, sondern ausschließlich auf
Ideologeme, die rational nicht nachvollziehbar erscheinen):

*Wann* ich umziehe entscheide ich genausowenig autonom, wie
*wohin* ich umziehe.  (Ausgenommen vielleicht den Umzug unter die
Erde.)  Bei der Bestimmung des Zeitpunkts hängt meine Entscheidung
von ebenso vielen äußeren Faktoren ab, wie bei der Auswahl des
Ortes (grob gezählt ;-).  Die Behauptung (oder Autosuggestion)
einer (völlig) autonomen Entscheidung drückt also für mich vor
allem aus, daß das Bewußtsein des Selbstes als gesellschaftlich
bedingter und abhängiger Erscheinung höchst mangelhaft ausgeprägt
ist.  Und daher scheint mir eine solche Sichtweise alles andere
als `selbstbewußt', nämlich eher selbst-(zumindest-halb)-unbewußt,
wenn nicht gar "Ich-totalitär" oder, altmodisch ausgedrückt,
schlichtweg "egozentrisch".

Es gibt natürlich gewisse Möglichkeiten zur Beeinflussung.  Die
Anonymisierung (bzw. Anonymität) der äußeren Einflußfaktoren aber
kann zwar die Entscheidungsfreiheit fördern, kann sie aber auch
hemmen -- gerade in diesem Beispiel.  Und diese Anonymisierung ist
m.E. genau der Trick, der einem erlaubt, diese Faktoren als
offensichtliche Einschränkungen der sogenannten Autonomie völlig
auszublenden.

Daher halte ich es für lohnenswert, solche Gegebenheiten immer mal
wieder in Frage zu stellen.  Und Ähnliches tut sich übrigens auch
auf dem `freien Markt', nämlich im Wechselspiel zwischen
Verschmelzung und Aufspaltung von Firmen, zwischen direkter und
indirekter Kooperation, zwischen konkreter und abstrakter
Abhängigkeit.

Gleichwohl ist deine folgende Frage natürlich die entscheidende:

Man fragt sich, warum es überhaupt noch einen einzigen
Volleyballverein gibt, ...

Bloß die Antwort kann nicht eine Dichotomie einzeln - gemeinsam
sein.  Das "gemeinsam" ist hochgradig strukturiert: Joggen kann
ich alleine, Volleyball spielen nicht. Zum Volleyballspielen
reichen 10 Leute und ein Platz, für eine Demo kaum.

Und so auch oben - konkrete Wohnungssuche hat eine ganz andere
Dynamik, Eigenzeit und -raum als das Ringen um bessere
Bedingungen für eine solche Suche. Letzteres ist möglicherweise
nicht mal mehr allein durch *direkte* Kommunikation zu behandeln
wie die Geschichte mit dem Volleyballspielen.

Um die Feinheiten solcher Bewegungsgesetze geht es doch aber,
wenn wir über Freie Gesellschaft nachdenken, oder?

Ganz Deiner Meinung.

(Aber ``das Ringen um bessere Bedingungen für eine solche Suche''
kann ich mir nunmal nicht losgelöst vorstellen von der ``konkreten
Wohnungssuche'' ;-)

Genau: Ich höre von fast allen Leuten, die sich spätestens nach
der Schule direkt im Westen wiederfanden, sie könnten nicht in
einem Zimmer mit jemand anders zusammenleben.  Nicht mal im
Studi-Alter oder so.  Und was mich daran stört ist nicht der
Anspruch auf Privatsphäre, sondern die mechanistische
Vorstellung von Privatsphäre.  Die Warenmonade setzt immer noch
ihre eigenen Erfahrungen als ihre Grenzen.  Aber wie ein
bekannter Sänger schon mal hinlänglich ausgewalzt hat: Hinter
dem Horizont geht es weiter...!  Und dieselben Menschen, die so
auf den Schutz der Privatsphäre bedacht sind, schrecken z.B.
mitunter kein bischen davor zurück ihren (Ex-) Partner (in spe)
mit den lächerlichsten Eifersuchtsausfälligkeiten zu quälen,
... 

Ist das nicht auch ein Ausdruck des Sich-Selbst-Quälens? Warum
können die Leute nicht locker und entspannt mit ihrem Partner
umgehen? Geht alles bis tief in die Persönlichkeitsstruktur
hinein: "Diese Gesellschaft macht krank." (W. Reich) Ich weiß
nicht, ob es da nur um "Faulheit und Feigheit" geht. 

Das bedingt sich in meinen Augen gegenseitig: aufgrund unserer
Prägung neigen wir vielfach dazu, uns mit einem Problem lieber
herumzuquälen als unsere Augen für Alternativen zu öffnen -- das
liegt natürlich nah für jeden, für den die meisten im Laufe seines
Lebens mal angenommenen Alternativen nicht machbar waren.  Diese
Erfahrung wird eben übertragen.  Und die Ungangbarkeit und damit
Undenkbarkeit einer (Vielleicht-) Alternative steigt m.E. in dem
Maß, wie sie sich von den Normen der Warenbeziehungen und von den
Normen des Gefühlslebens entfernt.

Genau diese Normen aber, die unseren Horizont prägen, machen für
mich die Warenmondadensicht aus.  (Mag sein, daß die Normen nicht
direkt vom Kapital erfunden worden sind, und daß die Bezeichnung
daher irreführend ist, aber die Sicht der Warenmonade ist eben ein
Konglomerat, wie die kapitalistischen gesellschaftlichen
Verhältnisse auch).

Und deshalb vielleicht viel mehr Nachsicht mit anderen und dann
vielleicht auch mit sich selbst angebracht wäre.

Nachsicht ohne Einsicht ist Gefühlsduselei ;-)

(An dieser Stelle kann ich gerade nicht sehen, wo bzw. warum ich
nachsichtig sein soll, da es sich ja nur um eine abstrakte
Erwägung u.a. der strukturellen Zwänge und ihrer Auswirkungen
handelt -- warum sollte ich mit diesen Nachsicht haben?  Wenn mir
hinwiderum ein Mensch begegnet, der leidet oder sich quält, werde
ich ihn deshalb wahrscheinlich nicht "der Feigheit und Faulheit"
bezichtigen, weil er damit höchstwahrscheinlich nichts anfangen
kann.)

Sostschenko z.B. hat sich zum Thema Selbst-Quälen viel
unnachsichtiger geäußert:

	  Das Leiden ist eine der schlimmsten
	  Geißeln der Menschheit.  Und man muß es
	  hassen, um es ausrotten zu können.

Und zwar nicht in einem abstrakten Zusammenhang, sondern in seiner
Autobiographie (Schlüssel des Glücks) ;-)

Zwischen ``Wird ... aufhören'', wie Du paraphrasierst, und
``aufhören kann'', wie ich schrieb, sehe ich noch einen
Unterschied -- nämlich genau den der ganzheitlichen
Verflechtung, oder wie man das nennen will.  Nur scheint mir
eben, daß Reflektionen wie ``Das eine prägt genauso wie das
andere'' in bestimmten Zusammenhängen weder beim theoretischen
noch beim praktischen Aufdröseln hilfreich sind.  Sie helfen
höchstens absurd einseitige Sichtweisen anzukratzen, aber nicht
weiter.

Was sind "absurd einseitige Sichtweisen"? Ist das ein
objektivierbarer oder ein subjektiver Tatbestand? Christophs
Predator-Überlegungen etwa: Fanden hier viele "absurd
einseitig". Wie ist das da mit dem "theoretischen oder
praktischen Aufdröseln"?

Christophs Sicht, ein Individuum sei entweder Pred. oder Prod.,
ist in meinen Augen ein absurd einseitige Sichtweise.
Die Antwort, das Individuum sei `genauso' Pred. wie Prod. ist
quasi die einfache Negation derselben.  Das Aufdröseln beginnt
beim Fragen, z.B.: warum agiert ein Individuum in einer konkreten
oder exemplarischen Situation wie ein Pred. oder wie ein Prod;
Welche Abhängigkeiten gibt es zwischen dem Werden des Individuums
zu dem was es ist, und seiner Umgebung, bestehend aus anderen
Individuen und sogenannten gesellschaftlichen Verhältnissen;
und welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Individuum, so wie
es ist, und der Entwicklung der anderen Individuen... resp. der
gesellschaftlichen Verhältnisse... Oder so.

Wie dem auch sei,
Grüße,
El Casi.

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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