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Re: [ox-de] Situationen statt Personen



Am Tuesday 01 August 2006 03:23 schrieb Jac:
Diese allgemeine Struktur ist die der Selbstverwertung: Zur
erfolgreichen eigenen Verwertung, musst du Konkurrenzverwerter
erfolgreich verdrängen - egal in welcher gesellschaftlichen
Position.

Nur insofern du NUR den abstrakten Wert als Maß aller Dinge zur
Kenntnis nimmst.

Öh, ich bin das nicht, der dort den Wert als Maß nimmt. Das
geschieht ohne mein und generell unser Zutun, es stellt sich
gesellschaftlich her - hinter unserem Rücken, wusste schon Adam
Smith. Der Wert ist ein gesellschaftliches Verhältnis.

Aber ein gesellschaftliches Verhältnis ist immer ein Verhältnis unter
einzelnen Menschen. Fällt der Wert wie Magna vom Himmel, wenn Du
und kein anderer daran beteiligt ist und alles hinter unser aller
Rücken passiert?

Wenn keiner dran beteiligt ist, passiert nichts hinter unserem Rücken, 
korrekt. Nur leider ist es so, dass wir uns daran beteiligen müssen, 
weil das die gesellschaftliche Form ist, in der die Re-/Produktion 
abläuft.

Ein gesellschaftliches Verhältnis ist aus meiner Sicht ein Verhältnis 
unter _allen_ einzelnen Menschen, gefasst als Ganzes. Es stellt sich 
nicht durch Verabredung etc. her, sondern ist nicht beabsichtigtes 
Resultat aller einzelnen Aktivitäten im Verwertungszusammenhang (Kaufen 
und Verkaufen). - Deswegen die Sentenz von "hinter dem Rücken" bzw. "von 
einer unsichtbaren Hand gelenkt", vgl. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Unsichtbare_Hand

Der Wert ist so ein gesellschaftliches Verhältnis, das sich nicht auf 
individueller Ebene, sondern nur als Gesamtes herstellt: als Medium, 
als gesellschaftliche Form, in der wir uns bewegen. Oder anders gesagt: 
Der Wert ist Ergebnis einer erzwungenen Kooperation, die wir nicht 
verlassen können.

Das macht die Diskussion um eine freie Gesellschaft so schwierig, weil 
damit die Herausforderung gestellt ist, die gesellschaftliche Form 
denkend zu verlassen. Das ist schwer, weil wir von sehr vielem absehen 
(abstrahieren), müssen, was unser alltägliches Handeln bestimmt.

Oder spiegelt die Verdrängung anderer Konkurrenzverwerter zur eigenen
Verwertung nicht vielmehr unser anerzogenes Bedürfnis nach Größe,
Wichtigkeit und Bedeutung?

IMHO: nein.

Ciao,
Stefan

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