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Re: [ox-de] Re: [ox-de] Vorstellung - neu im Club



Lieber Franz, lieber Ludger,

wieso bereitet mir eure Vision eines vollautomatisierten Schlaraffenlands immer mehr Herzdrücken, gerade auch mit Blick auf die Kollateralschäden bereits heutiger Automatisierung, die sich mit eurer "universal programmierbaren Produktionsmaschine" ja nur potenzieren können? Vor allem, wenn "jeder potentielle Konsument so ein Ding besitzt"? In eurer Utopie scheint es keinerlei Konflikte mehr zu geben?

Im Übrigen ist die Wertform nicht an die Güterförmigkeit von Leistungen gebunden und folglich nicht am Ende, wenn ein Aspekt der Güterförmigkeit von Leistung (und zwar nur von gewisser standardisierter Leistung, so standardisiert, dass sie sogar eine Maschine vollbringen kann; Bruno Buchberger nennt das "Trivialisieren"), nämlich die Komposition aus - dafür noch immer erforderlicher - Ressourcen weitgehend trivial wird.

Und schließlich, ist euer Blick auf's Ganze nicht der Blick (auf die Sopielwiese) des MWW?
http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/CSSW07/Thesen

Ich denke, die hier vorgetragene Argumentation greift deutlich zu kurz. Aber das zu hören ist ja auch nicht neu aus meiner Ecke. Wollt's hier nur noch mal einwerfen.

Viele Grüße,
Hans-Gert

Franz Nahrada schrieb:
liste oekonux.de schreibt:
Der Witz war eben der, dass sich ja auf die Weise
das volkswirtschaftliche Argument, dass ein vollautomatisiertes
Unternehmen ja kreislauftheoretisch in absurde Zustände führt und
daher notwendigerweise ein "Übergang" der Produktionsmittel in die
Verfügungsgewalt der - potentiellen - Konsumenten angenommen werden
müsste, um diesen Kreislaufkollaps zu verhindern, dass
diese argumentative Schwierigkeit sich ja quasi von selbst auflöst,
denn eine universal programmierbare Produktionsmaschine kann
schlechterdings kein "Unternehmen" sein, es wäre völlig sinnlos, so
eine Maschine als "Unternehmen" mit Gewinnabsicht betreiben zu wollen,
wenn sie denn allgemein volkswirtschaftlich verfügbar ist, denn dann
kann eben jeder potentielle Konsument so ein Ding besitzen, und sich
mit beliebigen Konsumgütern selbst versorgen, und jeder Unternehmer
ginge mit seinem gewinnorientiert eingesetzten Fabber pleite.


hat schon Norbert Wiener gewusst:

1948 schreibt er in "Kybernetik"

"Es kann nicht gut sein, diese neuen Kräfteverhältnisse in den Begriffen
des Marktes abzuschätzen, des Geldes, das sie verdienen. Wenn man sich
diese Revolution abgeschlossen denkt, hat das durchschnittliche
menschliche Wesen mit mittelmäßigen oder noch geringeren Kenntnissen
nichts zu verkaufen, was für irgendjemanden das Geld wert wäre. Die
Antwort ist natürlich, dass wir eine Gesellschaft haben müssen, die auf
menschliche Werte gegründet ist und nicht auf Kaufen und
Verkaufen."(Kybernetik, 59ff)
gerade weil das Warensystem auf Arbeit als Wertsubstanz aufgebaut ist, ist
es mit der automatisierten Welt so inkompatibel.
siehe http://marx101.blogspot.com/2009/06/darstellungsvoraussetzungen.html

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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