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[ox-de] Ökonux und Politix



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Hallo alle zusammen,

jetzt noch mal was, was mir eben beim Joggen durch den Kopf ging.

Auf Franz' Dorf-Wiki habe ich einen Kommentar von Frithjof gesehen,
ganz enthusiastisch über die Dorf-Community im allgemeinen, und dass
es möglicherweise bald möglich sei, etwa 80% des gewöhnlichen Bedarfs
eines solchen Dorfes da lokal und intern auch herzustellen. 

Ich glaube das ist es genau worum es geht: es wird gelingen müssen,
solche kommunalen oder auch politischen oder sozialen,
organisatorischen Einheiten zu finden oder zu entdecken, die genau
dazu in der Lage sind: sich mit Hilfe all dieser technischen Helfer so
weit wie möglich selbst zu erhalten und zu versorgen, mit allem was
man zu einem komfortablen Leben so als notwendig und wünschenswert
erachten mag, inklusive der wichtigen, und vollkommen unverzichtbaren
Dinge. Und solche Einheiten werden sich möglicherweise wieder mit
anderen verbinden oder vernetzen, und auf einer anderen, höheren Ebene
in diesem Sinne kooperieren. Ich hatte schon sehr früh einmal
diese Idee, dass sich so etwas möglicherweise auch in ganz hoch
verdichteten baulichen Einheiten erreichen lassen könnte, wegen des
Vorteils der hohen technischen und baulichen Integration, inklusive
vertikaler Farmen.... aber das soll jetzt mal nicht so wichtig sein. 

Was möglicherweise bald viel wichtiger werden könnte: die Grundzüge
der Ökonux-Ideen zu Politix werden zu lassen. Und zwar meine ich damit
ein richtiges politisches Programm, das möglicherweise auch zu einem
Parteiprogramm werden könnte, einer Partei, die man wählen, und die
Mehrheiten erringen könnte. (oder gibts sowas vielleicht schon?) Denn:
möglicherweise gibts wirklich demnächst mal Krisen eines Ausmasses,
das den schlimmsten apokalyptischen Vorstellungen Norbert Wieners dann
auch tatsächlich nahe kommt, die er mal sich ausgemalt hat für den
weiteren Entwicklungsgang des ökonomischen Wertäquivalents, des
Automaten... eben innerhalb des sonst unveränderten, ungezügelten und
unzivilisierten Kapitalismus.

Also die aktuellen Krisenherde (Griechenland, Spanien und Portugal)
sowie eine auch schon seit längerem sich anbahnende neue US-
Immobilienkrise lassen einem doch ein wenig den Schaum vom Bier
zittern, muss ich sagen. Und ich habe so das Gefühl, dass es nicht
schlecht sein könnte, wenn man dann wenigstens in ganz groben Zügen
mal die Architektur, den groben Plan eines "Systems" in der Tasche
hätte, wie der Laden denn auf Dauer, mit auch noch so viel und noch so
smarter und potenter Automation laufen kann; die Züge einer
ökonomischen Ordnung also, die - wie der Aachener Ökonom Karl Georg
Zinn das genannt hat - Stagnationsstabilität besitzt, also Stabilität
auch bei denkbar vollständiger Automation, auch bei denkbar kompletter
"Arbeitslosigkeit" (im Rahmen des automatentheoretisch möglichen
natürlich!)       

Ich habe den Verdacht, dass irgendwann - möglichweise bald -
 politische Gestaltungsmöglichkeiten gefragt sein werden, also die
ganz allmähliche Grasswurzelevolution wird möglicherweise nicht
schnell und mächtig genug sein, um Schlimmeres - nämlich einen Kollaps
der bestehenden Wirtschaftssysteme - zu verhindern, bzw dann an deren
Stelle einspringen und die Versorgung sicherstellen zu können. 

Ich glaube es muss auch mehr Aufmerksamkeit für diese Ideen geschaffen
werden, auch für die Ausweglosigkeit des "Kapitalismus", um das
Interesse zu schärfen für Alternativen; und die Erkenntnis
durchzusetzen dass es tatsächlich keine anderen tragfähigen
Alternativen gibt, die einen echten Fortschritt darstellen. Es müsste
mehr Aufwand in Forschungen gesteckt werden, wie so etwas wie eine
sich selbst versorgende kommunale Einheit realisiert werden könnte,
da müsste m. E. richtig Power hineinwandern, damit das alles schnell
genug voran geht, bevor rundherum das "Alte" eben seinen Geist
aufgibt, und dann möglicherweise gar nichts mehr geht. Also bischen
mehr Dampf kann bestimmt nicht schaden. Ich denke das müsste u. a. an
Universitäten passieren, in all diesen öffentlichen Foren die es so
gibt, Frithjof hatte ja mal recht viel Aufmerksamkeit, aber das ist
wohl wieder abgeflacht, ja warum eigentlich? ich finde weil in dieser
Idee irgendwie die Geschlossenheit fehlte, einerseits der klare
Ausblick WO es HINgehen soll, und auch die klare Ansage davon WIE es
gehen soll. So alleine mit Anregung von unternehmerischer Initiative
hier und da und all dem was jetzt aktuell passiert wird es im
grösseren Rahmen vermutlich nicht gehn, obwohl so natürlich die
Grundlagen geschaffen worden sind, auf denen man dann jetzt vielleicht
aufbauen könnte. 

Also - ich finde es muss mehr passieren, grössere theoretische
Geschlossenheit, Schärfe und Brillianz, und grössere pragmatische
Entschlossenheit und Kraft, um Kräfte binden und bündeln zu können. 

Ja so würde ich das mal sehen, an diesem Abend im April. 

Viele Grüsse allerseits, 
Ludger 
     
      
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