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Shareware vs. Freie Software (was: Re: [ox] Re: Selbstenfaltung vs. Fremdbestimmung)



Hi Thomas!

Einen Punkt würde ich gerne rausgreifen, da der mir in letzter Zeit
verschiedentlich aufgefallen ist.

Last week (7 days ago) Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
On Sam, 18 Nov 2000, Stefan Merten wrote:
Dieses Phänomen kommt von genau diesen Normalos. Da haben sich nicht
irgendwelche abgespaceten Linken zusammengesetzt und mal eine Utopie
gebastelt, sondern Freie Software ist allein auf der Grundlage der
Bedürfnisse - nach guten Produkten, Spaß am Programmieren, etc. pp. -
ganz normaler Menschen gewachsen. Leute wie RMS, denen die Ideologie
wichtig ist, sind so gesehen ja eher Randfiguren.

Hier muß man, finde ich, zwei Sachen unterscheiden, zum einen, daß Leute sich
zum Spaß hinsetzen und hacken, zum anderen, wie sie das tun. Shareware wird
normalerweise auch zum Spaß programmiert.

Das ist genau die Frage: Wird Shareware normalerweise zum Spaß
programmiert? Bei einem Vortrag wurde mal von einem aus der
Windows-Welt kommenden gefragt, wo der Unterschied zur Shareware sei -
bzw. er konnte das Phänomen Freie Software gar nicht abgrenzen.
Shareware scheint mir aber tatsächlich nur ein (prekäres)
Marketingmodell für Software zu sein.

Nun, ich bin nun wirklich kein Experte für Windows und schon gar nicht
für die dort scheinbar sehr verbreitete Shareware. Andere können da
sicher mehr Erfahrungswissen beitragen und mich gerne widerlegen. Mein
sehr knapper Eindruck ist jedenfalls, daß diese Shareware sehr wohl
und sehr oft schon mit dem Hintergedanken programmiert ist, aus ihr
später irgendwie Geld zu schlagen. Dann ist aber die Erstellung von
Shareware durch äußere Zwecke geleitet - nämlich der Erzielung von
Geldeinkommen - und also entfremdet. Das ist etwas fundamental anderes
als bei Freier Software.

Und dieser fundamentale Unterschied wirkt sich nach meiner Wahrnehmung
in der Praxis so aus, daß Shareware eben oft viel schlampiger ist als
Freie Software - z.B. was die Ablage von INI-Dateien betrifft. Klar:
Wenn ich nur Geld verdienen will, dann muß das Produkt nicht unbedingt
was taugen.

Frei ist daran gar nichts, nur
kopieren darf man sie zum Selbstkostenpreis.

I.d.R. darfst du das nur für einen begrenzten Zeitraum. So nach dem
Motto: Wenn du uns schon die Lieferkosten abnimmst, darfst du sie dir
auch 30 Tage lang anschauen.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

PS: Du benutzt in letzter Zeit verschiedentlich das Wort
"ehrenamtlich" um die Tätigkeit zu qualifizieren, die zu Freier
Software führt. Ich habe das Gefühl, daß das nicht gut paßt. Ehrenamt
hat doch irgendwie ganz andere Geschmäckle als Freie Software - oder?


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