[ox] GPM-Gesellschaft
- From: Horibbeck aol.com
- Date: Mon, 4 Dec 2000 04:33:13 EST
Thema: GPM-Gesellschaft
Datum: 03.12.00 22:36:52 !!!First Boot!!!
From: Horibbeck aol.com
To: smerten dialup.nacamar.de, INA-M link-lev.de, list krisis.free.de
blöderweise hatte ich oekonux vergessen, verzeihung.
Lieber Stefan Merten!
Am Wochenende habe ich in Dortmund Deine Gnu/Linux-Meilenstein-Kurzfassung
mitgenommen, die ich für recht aufregend halte im emanzipatorischen Sinn.
Text komplet in:
http://www.oekonux.de/texte/meilenstein/kurz.html
Deshalb ein kleiner Beitrag zu "Work in Progress".
Ganz am Schluß ist mir etwas aufgefallen.
Du schreibst:
"In der GPL-Gesellschaft, die die Informationsgesellschaft erst auf den
Begriff bringt, würde nun wiederum die Produktion von Waren zum bloßen
Anhängsel der Produktion von Informationen. Die Gesellschaft würde also von
den Prinzipien der Produktion von Informationen bestimmt - deren erstes
Beispiel Gnu/Linux ist."
Du meinst sicher eine Art GPL-Produktion von Informationen - allerdings nur,
wenn diese nicht warenförmige Art des Produzierens sich durchsetzen kann
gegen die momentan noch dominierende Produktion in Warenform. Eine scheinbar
gesetzmäßige Automatik ist da wohl leider nicht eingebaut, obwohl Ihr mich
wieder hoffen laßt, denn die überragende Qualität von Linux und MP3 entfalten
jetzt schon eine gewisse Anziehungskraft.
Ein wenig Utopie ist schon Wirklichkeit geworden!
Die "nahezu menschenfreie (industrielle) Produktion" mittels
"Universalmaschinen", die dann "computergesteuert mehr oder weniger beliebige
Werkstücke herstellen können" ist in den am weitesten entwickelten Ländern
ziemlich sicher eine realisierbare Noch-Utopie. Aber der Eurozentrismus
lauert! Was ich für sehr wichtig halte für einen Erfolg einer globalen (!!!)
GPL-Bewegung, ist die Unterschiedlichkeit des Bildungsstandes der Menschen
und der Produktionsweisen in aller Welt. Dabei halte ich es für durchaus
möglich und auch für von vorneherein anzustreben, daß in einer nicht
warenförmig produzierenden Bewegung (einer Abkopplungsbewegung) auch auf
niedrigem Rationalisierungs-Niveau von leibhaftigen Menschen produziert
werden kann (z.B. in so paradiesisch fruchtbaren Ländern wie Uganda und
Burundi oder von einer so gebildeten Bevölkerung wie der jugoslavischen oder
russischen), denn das Diktat der gesellschaftlich durchdchnittlichen
Produktivität, durch die diese Menschen jeder HANDLUNGSFÄHIGKEIT beraubt
sind, ist ja NICHT GÜLTIG in dieser Bewegung. Dies ist ein absolut
menschenunwürdiger Zustand, wie ich finde und sofort und auch ohne
Automatisierung materieller Produktion aufhebbar, es sei denn diese alles
kopierenden "Universalmaschinen" werden genau so schnell genau so billig wie
Computer.
Mit wertlosen Grüßen, Horst
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