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[ox] Re: Redundanz



Hi ihr Redundanten;-),

was ist eigentlich "Redundanz"?? Kram, ... Duden: Das
Fremdwörterbuch ... ah ja: "1. Überreichlichkeit, Überfluß,
Üppigkeit. 2. (Sprachw.) a) ... mehrfache Kennzeichung derselben
Information ... b) stilistisch bedingte Überladung ... Pleonasmus,
Tautologie 3. ...Informationstheorie, Nachrichtentechnik ...
weglaßbare Elemente einer Nachricht..."

Also 1. Überreichlichkeit, Überfluß, Üppigkeit. Stefan Mn. hat mal
geschrieben, die GPL-Gesellschaft sei keine Armuts-, sondern eine
Reichtumsgesellschaft. Eine solche Gesellschaft braucht Redundanz!
Die Frage, ist doch, welche Redundanz. Die Antwort scheint mir klar:
Redundanz bei der unbeschränkten Entfaltung der Individualität. Was
sie nicht braucht, scheint mir auch klar: Verschwendung materieller
Ressourcen, Raubbau an Lebensgrundlagen etc.

Was der Kapitalismus produziert, ist so ziemlich das Gegenteil.
Warum? Weil alles durch eine abstrakte Form, den Wert, das Geld,
hindurch muss. Und dieses Abstraktum ist eben gleichgültig gegen
Erhaltung der Lebensgrundlagen, gegen die Bedürfnisse der Menschen
etc. - will ich nicht alles aufzählen.

Nun zur Freien Software:

Thomas Uwe Gruettmueller schrieb:
Hierzu nur ein kleiner Einspruch. Gerade in der Freien SW sieht man
sehr deutlich, dass oft auch ohne kapitalistische Verhältnisse
redundant gearbeitet wird. Die Ursachen reichen von
unterschiedlichen Designvorstellungen über Arbeitsumgebungen bis
hin zu persönlichen Eitelkeiten.

Unsinn. Bei deinen Beispielen geht es ausschließlich um
Lizenzprobleme. Das ist traurig angesichts der Nachteile für Benutzer
und Entwickler.

Sie ging von Lizenzproblemen aus (teilweise wurden sie ja "gelöst").
Lizenzprobleme verweisen unter den gegebenen Probleme immer auf das
widersprüchliche Schwanken zwischen den Polen (Selbst-)Verwertung
und (Selbst-)Entfaltung - auch, wenn das vordergründig nicht so
aussieht. Bei KDE vs. Gnome lag es mit dem Verwertungsinteresse von
Trolltech an der Bibliothek QT auf der Hand. Mit der
Mehrfachlizensierung wurde ein Kompromiss gefunden. Lizenzen - auch
freie Lizenzen - sind immer nur Kompromisse unter den totalitären
Bedingungen der Verwertung. In der GPL-Gesellschaft gibt es zwar
unendlich viele Urheber (ja, mit persönlichen Eitelkeiten!), die als
solche mit ihrer Leistung anerkannt sein werden, aber kein
Urheberrecht mehr - wozu auch.

KDE und Gnome könnte man also nun zusammenschmeissen. Aber wozu? Ist
das nicht ein (keimförmiges) Beispiel einer Redundanz
(Überreichlichkeit, Überfluß, Üppigkeit), die wir brauchen? Und
redundant ist es auch nur bezüglich des Top-Ziels "coole GUI für den
Desktop".

Ciao,
Stefan

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