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Re: Wertabspaltung (war: Re: [ox] Re: Kooperation und den "Keimformen" auf der Spur)



Hallo,

es ist schon eine Weile her...

Ja, die virtuelle Welt ist nicht nur faszinierend, sondern auch ein
erbarmungsloser Selbstläufer. Mensch wird, hat er sich einmal eingelassen,
fast permannet zur sich "freiwillig" auferlegten "Selbstentfaltung" =
sprich
"Selbstentäußerung" gezwungen.

Nein, ich hab auch tagelang keine Zeit für diese Mail gehabt. Wir sollten
uns nicht selbst unter Druck setzen lassen. Ich erlebe es selbst, wie mich
Mails dazu animieren, den ganzen Tag drüber zu sitzen, statt meiner
eigentlich geplanten Arbeit... und kämpfe ständig dagegen an (indem ich
lerne, gelassen viele wartende Mails zu übersehen... ).

Wir sind und bleiben halt zunächst noch Sub-jekte (sich Unter-werfende)

Subjekt als "das Daruntergeworfene" (= der Träger von Zuständen und
Wirkungen) ist in seiner Bedeutung  im 18. Jahrhundert total umgekippt
worden. Es sollte so nicht mehr verstanden werden (fürs Verstehen
historischer Schriften ist es allerdings fundamental, diesen "Trick" zu
wissen...).

 so kurz vor dem Urlaub.
Viel Erholung und Spaß wünsche ich schon mal allen Urlaubern der nächsten
Wochen!!! (ich bin übrigens den ganzen Juli downunder - tatsächlich, in
Australien, wo uns ausgerechnet ein Mail-Bekannter hingelockt hat. Sogar ins
real life greift die Virtuelle Welt...).

Auch wenn mir besondere theoretische Möglichkeiten nicht vergönnt sind,
sollte
mein Respekt vor den Krisis-Leuten nicht als unkritischer Kotau vor Ihnen,
geschweige denn vor jeglichen Theoretikern verstanden werden.

Ja, diese Haltung finde ich okay. Im Internet gehts ja auch gar nicht
anders. Ich  merke das immer wieder: Der Verweis auf irgendeine Theorie
hilft mir hier gar nichts, wenn ich nicht an der Sache entlang argumentieren
kann. Wenn mir da theoretische Kenntnisse helfen, mags gut sein. Vielleicht
bekommen dann auch andere Lust, da genauer drauf einzusteigen. Aber nur,
wenn ich im Argumentieren gut war. Andere Autorität gibts nicht.

Ich habe auch nicht kritiklosen Respekt vor jemandem wie dem
"Wissenschaftler vom Wert", Michael Heinrich, dem man hoch anrechnen muß,
daß
er sich mit dieser Thematik befaßt, viele Wege zum richtigen Verstädnnis
der

Ach siehste, jetzt geht mir erst mal ein Licht auf, daß das "der" M.
Heinrich ist... (ich hätte ihn mir nicht so jung vorgestellt). Bei dem
Vortrag mit Sabine hat er bei mir eigentlich gar keine Rolle gespielt, kann
mich kaum erinnern, was er gesagt hat. Sabines Sachen dagegen waren so
stringent, daß ich was damit anfangen kann. (Leider noch nicht anhand eines
konkreten Textes - Sabine, bitte setz ihn ganz schnell in OT, wir wollen
drüber diskutieren!!!).

Auch die Theoretiker kochen nur mit Wasser, manchmal ungenießbarem.

Kann ich nur bestätigen!!!

Für mich ist das Ganze irgendwie gar nicht so neu. ...

War ja klar, daß Du, so belesen und phlisophisch bewandert, schon mehr
kennen
und verstanden haben mußtest. Deshalb wollte ich ja keine Eulen nach Athen
tragen.

Tut mir leid, ich wollte nicht angeben. Nur eine inhaltliche Verbindung
zeigen. Und Werlhof ist ja sicher eher bekannt als Scholz. (Liest sich auch
besser).
Über die konkreten Unterschiede hab ich inzwischen was im OT-Projekt
Feminismen.

Danke für das Zitat aus Scholz zur Verdeutlichung, es relativiert meine
Kritik berechtigt.
Was ich noch nicht sehe, ist, daß Scholz ihre Position anschaulich machen
könnte.

Bitte, bitte, erklär doch mal eine/r die Wert-Abspaltung so, daß auch ein
Nicht-Wert-kritisch-Vorgebildeter sie sich vorstellen kann....
(dies ist eine ernst gemeinte Bitte, muß ja nicht hier auf der Liste sein,
sondern wenn mirs jemand zumailt, würde ich gern eine Webseite draus machen
und die dann empfehlen).

"Transantionalisierung" ("Internationalisiserung" ist der falsche Begriff,
keine Nationen und nicht zwischen Nationen, sondern über jedes Nationale
hinweg

Danke! Ich erlaube mir, dies im OT-Projekt für Dich zu ergänzen... (und
später zu verbessern). Wenn Du magst, schreib selber noch  mehr dazu.
Ich hatte eh dabei das Problem, das Thema zu umschreiben. "3.Welt" geht eh
nicht. "Trikont" ist auch blöd, "Entwicklungspolitik" ist wegen der
Problematik des Worts "Entwicklung" auch nicht angemessen.
"Transnationalismus" ist es auch noch nicht, kritisiert aber den
Internationalismus berechtigt (der war mir untergekommen wegen der blöden
Losung im Titel...).

(Für mich ist Spehr nicht "in". Klar, die "Aliens ..."
auch ein ästehtischer Genuß, das Anarchsische immer sympathisch, ansonsten
bleibt's bürgerlich-individualistisch)

Das Problem besteht dabei darin, daß Spehr den Begriff Kooperation (mit
Absicht) nicht positiv inhaltlich füllt, sondern nur die "Sicherungen"
beschreibt, die nötig sind, damit nicht andere als kapitalistische Formen
von Herrschaft sich hinterrücks wieder einschleichen.
Ich kann das Ganze aber gut zusammen denken:
nicht-bürgerlich-individualistische Selbstentfaltung und
commune-Freie-Vereinbarungen. Und soviel ich von ihm weiß, auch seiner
Praxis, hat er keine bürgerlich-individualistische Prämissen.

Das von mir eingangs angesprochene Selbstläufertum, Antwort-Gegenantwort,
die
Freiheit, jedes Projekt, oft aber auch nur nebeneinander, in "ot" setzen
zu
können, ist erstens wahrscheinlich nicht nur für Leute wie mich kaum noch
nachzuvollziehen, sondern führt auch nicht wie eigentlich möglich und
wünschenwert die Potentiale, die wir doch gemeinsam haben, zusammen. Ob
das
Buchprojekt vielleicht ein Ansatzpunkt sein könnte? Ich zumindest hätte
das
Bedürfnis, daß wir das methodologische Kunststück ferig bringen zu
"Synthetisieren ohne eindimensional zu Systematisieren" (Scholz S. 101,
Becker-Schmidt zitierend), wovon ich wie andere nicht frei sind.

Ja, im Moment gibts zu dem Buchprojekt viele einzelne "Zutaten". Aber wer,
wenn nicht wir, soll sich um eine sich- selbst-entwickelnde Ordnung darin
kümmern?

(P.S. Hegel hatte sogar was gegen das Wort "Synthese", weil es zu sehr
voraussetzt, eigentlich getrennte Sachen würden künstlich zusammen geführt.
Er betont das Auseinander-Hervorgehende...).

Ahoi Annette



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