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Re: Geschlechterproporz und GPL-Gesellschaft (was: Re: [ox] Reality-Check)




Hallo Stefan und andere,

ich hab mich erst grad in die Liste eingetragen. Und noch nicht so viel
gelesen, weil ich grad nicht dazu kam. Nun lese ich was und das macht
mich gleich ziemlich nachdenklich.


Das "nach der Aufklärung" möchte ich nochmal >unterstreichen. So wie
ich mir das alles momentan zusammenreime, kam im >wesentlichen erst mit
der Aufklärung / der Moderne die (abstrakte und >formale)
Gleichbehandlung / Gleichstellung von Männern und >Frauen in die Welt.

Seid ihr da nicht ein bißchen auf dem Holzweg???
Die Gleichbehandlung / Gleichstellung von Männern und Frauen in der
Aufklärung basierte vor allem darauf, dass die duale Geschlechtlichhkeit
als solche dort erstmals gesetzlich verankert wurde und klare männliche
und weibliche gesellschaftliche Pflichten postuliert wurden.

Frauen waren nun auch Bürger, aber eben BürgerINNEN und das wurde
erstmals so haarklein differenziert.

Es wurde schon vielerorts in der feministischen Forschung der letzten 10
Jahre gezeigt, dass die Befreiung der französischen Revolution vor allem
zur Geschichte der Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit zu
zählen ist. Die Differenzierung des Menschen in Mann und Frau ist eine
uralte Geschichte, die jedoch hier eine entscheidende Wendung nimmt und
nun die Grundfeste der modernen Gesellschaft bildet, die ihrem Mythos
nach von einer barbarischen unmenschlichen Welt befreien soll.
Jedoch macht die Klassifizierung von Menschen erst Sinn, wenn man eine
Ungleichbehandlung damit rechtfertigen will.

Frauen, Juden, Schwarze, Türken, Araber. Die "Achse des Bösen" muss
unterscheidbar sein von der eigenen weißen Weste, um sie ausmerzen zu
können.

Ich weiß nicht, ob ihr darüber schon debattiert habt.

Wenn nicht fände ich das wirklich ein bißchen erschreckend.

Natascha




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