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Re: [ox] Reality-Check



Benni Baermann wrote:

Hallo Stefan und andere Dauermitleser,

Hallo Benni und Stefan,

nun, es ist ja wirklich schon ganz schön kompliziert,
durch diese Mail durchzukommen,
aber beim Lesen ist in mir doch eine Frage entstanden, die ich auch
irgendwie loswerden möchte.

ich glaub ich kann einiges wegkürzen, so dass aus der Megamonstermail
eine nur noch Monstermail wird.

ich mach mal mit beim Wegkürzen:

wenn ich von Freier Software spreche, dann meine ich die, die auch
Freiheit für die EntwicklerInnen bedeutet. Wenn Software unter
strukturellen Zwangsverhältnissen geschrieben wird, dann mag sie zwar
open source sein, aber (m.E.: entscheidende - und damit gehe ich
durchaus über die Definition der FSF hinaus) Teile der Freiheit
fehlen.
Hier ist es schon:

D.h. im Auftrag erstellte Freie Software ist für mich wegen
der Entfremdung etwas anderes als Frei erstellte Freie Software.

Hier hab ich ein kleines Problemchen:
Also: ich bin kein Freak auf dem Gebiet der FS bzw. der Softwareentwicklung
überhaupt, dafür kann ich was anderes ziemlich gut oder sehr gut. Egal was, aber
z.B. weitab von FS-Entw.
Nun möchte ich aber doch bestimmte Ergebnisse der Computerei doch nutzen, weil ich mit anderen z.B. kommunizieren will oder mir irgendwelche Sachen virtuell speichern möchte. Also, denke ich mir, ich geb´s in Auftrag von Leuten, die sich
damit besser auskennen, ich möchte nur anwenden.
Schränke ich damit die Selbstentfaltung des Anderen ein, weil er sich das Thema des Auftrages nicht selbst aussucht? Bin ich egoistisch, wenn ich es für meine Entwicklung nicht wichtig empfinde, die gesamten Kernels zu studieren, um damit
mitagieren zu können?
Passt dann ein solches Verhalten in die GPL?
Irgendwie manifestiert sich bei mir das Gefühl, wenn ich mich nicht auskenne,
bin ich nicht up to date und trotzdem weitab von do it yourself.
Ich sehe darin dann eher einen nonverbalen und teilweise verbalen Zwang,
der über dieses Verhalten auf mich ausgeübt wird.
Zwang zur Selbstentfaltung zum FS-Entwickler in der GPL?
Sorry, aber vielleicht habe ich auch irgendwas gründlich mißverstanden.

Ich verstehe Selbstentfaltung in
einem recht umfassenden Sinne. Da paßt viel rein.
Das sehe ich auch so.

Mal andersrum: Wie sollen Privilegien in einer GPL-Gesellschaft
entstehen bzw. sich dort halten können?

Könnte es nicht auf diesem Wege zum Privileg kommen?
Der eine kennt sich hier aus, der andere dort und aus Erfahrung oder aus
Bequemlichkeit oder was auch immer werden dort die Sachen erbeten,
oder demjenigen zugeschoben, der dafür prädistiniert ist.
Irgendwie ist mir hier in Erinnerungen, das Gesellschaftsformationen ohne
Hierarchien auf solch ähnliche Weise doch dazu übergegangen sind, bestimmte
Privilegien eher ungewollt zu erzeugen.


Um bei dem großen Selbstentfaltungsding mitmachen zu können sind
Kenntnisse und Mittel erforderlich und zwar nicht zu knapp.

Dieser Eindruck entsteht leider bei mir auch.


Die hat
nicht jedeR. Auch oder womöglich sogar gerade in einer auf
Selbstentfaltung basierenden Gesellschaft nicht.

Wait a minute. GPL-Gesellschaft beinhaltet für mich *zentral*, daß
Knappheit abgeschafft ist.

Ich weiß nicht, was hier mit Knappheit gemeint ist. Könnte das auch ganz persönliche
sein oder sind hier ganz allgemein Ressourcen gemeint.

Dann hat das jedeR per Definition und es
unterliegt einzig und alleine irgendwelchen Anlagen und der freien
Entscheidung einer Person. D.h. wer die Kenntnisse und Mittel haben
*will*, kann sie auch bekommen. Eigene Anstrengung um die eigenen
Handlungsmöglichkeiten kann einem aber niemensch abnehmen.


Genau was Du hier "eigene Anstrengung um die eigenen
Handlungsmöglichkeiten" nennst ist aber etwas, was einem nicht in die
Wiege gelegt wird.

Oder auf unterschiedlichen Gebieten (Talente, Fähigkeiten )- ich meine das, was einem
ohne große Anstrengung zufällt. Solls ja auch geben.

Die Möglichkeit dazu vielleicht, aber das meiste
davon wird ja den meisten gründlich ausgetrieben.
Wenn ich dich recht verstehe, dann behauptest du irgendwelche
Eintrittsbedingungen für Selbstentfaltung. Das würde ich heftigst
zurückweisen. Die Fähigkeit zur Selbstentfaltung ist dem Menschen qua
Menschsein gegeben.
Wenn ich das so lese, denke ich manchmal, schade das diese Fähigkeiten von
vielen (vielleicht sogar den meisten) noch nicht erkannt wurden.
Oder ist es nicht eher die Möglichkeit, sich dazu zu verhalten?

Brauch ich auch nicht, weil es für mich keine "anderen Leute" gibt.

versteh ich nicht, warum?

viele Grüße
Carmen



________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de




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