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[ox] Re[2]: Fabrik vs FS



Hei Stefans (sf, mz),

Wednesday, November 13, 2002, 4:31:36 PM, Stefan Seefeld wrote:
Thomas Berker wrote:
Eine Aufgabe, die der Maintainerin _und_ dem Kapitalisten gestellt
wird: Kontinuitaet der Produktion jenseits personeller Kontinuitaeten.
Die Loesungen und der Bezugsrahmen sind himmelweit verschieden. Da
wollt ich doch gerade hin.

[
  mich hatte bei dieser Diskussion eben verwirrt, wieso Du die Sorge um
  Kontinuit"at gerade dem Kapitalisten zuschreibst. Nicht dass er die
  nicht auch hat, sie scheint mir aber nicht typisch f"ur ihn zu sein,
  nicht typischer jedenfalls als f"ur jeden anderen Menschen, der denkend
  und gestaltend durch die Welt stapft.
]

Fuer den idealtypischen patriarchalen Kapitalisten ist Kontinuitaet
ein anderes Problem als fuer einen in kurzlebigen
Projektzusammenhaengen arbeitenden Manager heutzutage. Mich hatte
einfach deine Sorge als Maintainer daran erinnert. In vielem wird sich
dieser Industriekapitaen wohl als 'benevolent dictator' sehen. In
seiner Selbstdarstellung sind es v.a. sachliche Tugenden, wie Fleiss
und Sachverstand, die seine Stellung legitimieren. Der Typus des
technokratischen deutschen Ingenieurs aus jener Zeit, der unter dem
patriarchalen Unternehmer die Produktion organisiert, denkt ebenso.

Mich hat Einiges von dem, was ich von der Art mitbekommen habe, in der
Herrschaft und Einfluss in FS-Projekten und der 'Szene' verteilt wird
- z.B. benevolent dictator, Hierarchie nach Kunstfertigkeit, Einsatz
und Verdienst - daran erinnert. Vielleicht hat Stefan (mz) aber recht
und die Analogie ist oberflaechlich und andere, z.B. postfordistische
Produktionsweisen sind da interessanter.

b) die Abhaengigkeit von guten ArbeiterInnen, die dementsprechend auch
gut behandelt werden muessen,

Andersherum wird in einem FS-Projekt nervtoetende Routinearbeit
anfallen, die als entfremdet _erfahren_ wird - auch wenn sie das im
streng theoretischen Sinne nicht ist (was mir dann wurscht ist).

...aber im praktischen ?? Ich erfahre Arbeit im Rahmen meiner FS
Projekte nicht als entfremdet, so langweilig sie auch sein m"ogen.
Das finde ich ja gerade interessant: da ich selbst allein durch meine
Arbeit entscheide "uber die Zukunft des Projektes, bin ich mir der
Notwendigkeit auch der langweiligsten / unangenehmsten Arbeit bewusst.

Ok.

Wohlgemerkt: Das alles bedeutet nicht, dass Fabrik und FS-Projekt das
gleiche sind, sondern, dass sie nicht wesenhaft verschieden sind.

Worauf gr"undet diese Wesensgleichheit ? Auf der von Dir beobachteten
Entfremdung in beiden F"allen, verursacht allein durch Arbeitsteilung ?

Naja, die Entfremdung scheint ja auch nicht subjektiv da zu sein. Also
vielleicht doch Wesensunterschiede.

Danke fuer eure interessanten Einwaende.

Thomas (be)

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