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Re: Re: [ox] Gibs Gruppen?



On Wednesday 16 April 2003 12:09, Benni Baermann wrote:
Deine Frage ist also umzudrehen: Warum wäre ein (analytischer)
Begriff von Gruppe nötig?

Siehe Freie Kooperation und Deinen eigenen Artikel darüber. Spehrs
Kooperationen sind doch nix anderes als Gruppen mit, oder?

Ja, und? Kooperationen sind auch nichts anderes als Haufen, Teams,
Cliquen.

Btw. gilt das nur für personale Kooperationen.

Ich hatte Dich bisher so verstanden, dass Du Christophs Ansatz zwar
nicht ausreichend findest, weil die gesamtgesellschaftliche Ebene
fehlt, aber dennoch hilfreich für alles zwischen Individuum und
Gesellschaft. Z.B. also auch zum Verständnis von FS.

Ja, wo siehst du da ein Problem??

Kurz: Ich bin "nur" gegen eine metaphysische Aufladung eines an
sich harmlosen deskriptiven Begriffes. Eine Anzahl von Menschen
1 nenne von mir aus Gruppe, Horde, Haufen, Versammlung, Clan,
Bande etc.

Genau, das macht keinen Sinn. Das macht Stefan Merten mit seinem
"Gruppenstandpunkt". Die Diskussion mit Casimir ging aber ertsmal
darum, ob ein Begriff von Gruppe Sinn machen kann - soweit ich das
verfolgt habe.

Meine Antwort: deskriptiv - ja, analytisch - nein.

Christophs Kooperationen sind ja nicht nur deskriptiv, weil es ja
gerade darum geht Kooperationen daraufhin zu untersuchen, wie man sie
verbessern kann.

Christoph macht die Unterscheidung deskriptiv/analytisch IMHO nicht. Ist 
aber egal, denn ich mache sie und habe im Dschungeltext 
(http://www.opentheory.org/dschungel/text.phtml) (m)einen analytischen 
Begriff von Kooperation vorgelegt. Also: Für mich ist "Kooperation" ganz 
klar eine Kategorie (=analytischer Begriff). Im Unterschied zur leeren 
Abstraktion "Gruppe".

(Personale) Kooperationen sind inhaltlich spezifizierte Gruppen. Deswegen 
haben ich geschrieben "Kooperationen sind nichts anderes als ... 
Gruppen". Diese Aussage kann man aber keinesfalls umkehren!

Und das denke ich schon. Es ist eine Ebene zwischen
Individuum und Gesellschaft und gerade deshalb spannend für die
Untersuchung des gesellschaftlichen Individuums.

Warum? Welche Qualität wird dadurch sichtbar? "Gruppenstandpunkt"?

Nein. Wieder mit dem Beispiel Freier Kooperation:

Dort gibt es zwar durchaus so etwas wie einen "Gruppenstandpunkt",
nämlich in den Verhandlungen zwischen Individuum und Kooperation um
die sich ja alles dreht. Das ist dann das deskriptive Moment. Nur geht
es ja darüber hinaus dadurch, dass bestimmte Anforderungen an die
Kooperation gestellt werden - und eben gerade die Anforderung, dass
der Gruppenstandpunkt dynamisch bleibt sich also tendenziell
verflüchtigt. Freie Kooperationen machen sich also in der Tendenz
selbst überflüssig, so wie sich die GPL selbst überflüssig macht.

Jede Befreiungstheorie hat ja das Problem mit dem "Wahren im
Falschen". Der "Gruppenstandpunkt" - ob es ihn gibt oder nicht - zeigt
das ganz gut. Faktisch (deskriptiv) gibt es ihn natürlich, das erlebt
man ja jeden Tag. Ihn also zu ignorieren bringt nicht weiter. Deswegen
finde ich den Ansatz ihn zu dynamisieren sinnvoll - wie eben bei FK.

Also, wenn ich dich richtig verstehe, stellst du den "Gruppenstandpunkt" 
zwar fest, willst ihn aber weghaben, weil er der Emanzipation im Wege 
steht, während StefanMn (so wie ich ihn verstehe) "ihn" für die 
Emanzipation nutzen und deswegen nach emanzipatorischen Kriterien 
gestalten will. Damit spielt "er" bei euch beiden eine regulierende 
Rolle, und ihr seid gar nicht mehr so weit auseinander. Mit solch einer 
Art der Regulation durch etwas Drittes/Transzendentes kann ich mich 
jedoch gar nicht anfreunden. - Ist aber hier eigentlich off topic.

Ciao,
Stefan

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