Re: [ox] Re: GPL-Musik
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Wed, 5 Apr 2000 03:41:34 +0200
Hi, Pit!
Nach langer Zeit nun eine Antwort...
in der trekker oder mod scene gibts etwas analoges zu
open source kultur. d.h. die notation der tracks
(vergleichbar mit midi) werden mitsamt den sound-samples
in ein format verpackt und distributiert. das ganze existiert
halt noch im off, aber das galt fuer GNU/Linux auch etliche jahre
lang.
Da die Samples bis zu 4 GB groß sein dürfen, kann man so einen
Tracker auch gut als Mehrspurrecorder mißbrauchen.
im bereich der club kultur bzw. elektronischer musik (techno usw.)
ist plagiarismus, also das refenzieren, zitieren, cutcopypaste von anbeginn
bestehenden und populaeren tonmaterials ja massgeblicher
bestandteil.
Ja, es scheint wohl im Musikbereich so eine Art Anti- GPL zu geben,
die vorsieht, daß proprietäre Musik beliebig weiterbearbeitet werden
darf, solange das Ergebnis auch wieder proprietär ist.
was ich damit sagen will ist, es braucht nicht nur
gesetze sondern vor allem soziale bzw. kulturelle
praxis (bzw. innovation) um der kapitalisierung
innerhalb der digitalisierung die Stirn zu bieten.
Na klar. Die derzeitige Praxis ist nicht im geringsten legitimiert,
was sich in massenhafter Raubkopiererei äussert. Auf diesem Wege
revoltieren die Massen gegen die Unterhaltungsindustrie. Dies
will ich nicht grundsätzlich gutheissen, zumal ja die Freie Software-
Bewegung auch auf legalem Wege entstanden ist. Wenn es denn aber Wille
des nahezu gesamten Volkes ist, die Unterhaltungsindustrie zu
zerstören, dann soll es von mir aus geschehen. Diese wehrt sich aber
bereits (http://www.copykillsmusic.de) und fordert einen CD-
Rohlingpreis von 7.- DEM. Solange sie dies nur fordert, ist das gut,
denn nicht _jede_ CD wird illegal verwendet, so daß sie gar kein
Recht hat soetwas zu fordern. Wenn sie aber mit den Forderungen
durchkommen sollte (z.B. mittels korrupter Volksvertreter), ist
dadurch auch die Freie Software und die Freie Musik, beides völlig
legale Dinge, in grosser Gefahr. Daher wäre vielleicht eine
großangelegte Gegenkampagne unter dem Motto "GEMA- Musik [zu
kopieren] ist illegal" zum einen, sowie eine starke Anti- GEMA- Szene
(egal ob Freeware- oder GPL- Musik, hauptsache kopierbar) zum
anderen, sicherlich angebracht.
als links fallen mir grad ein:
www.gnusic.org
www.mono211.com
www.scene.org
Ich hoffe, daß ich mal irgendwann dazu komme, mal wieder selbst was
musikalisches zu machen und mich evtl. an diesen Projekten zu
beteiligen.
Tschüß,
Thomas
}:o{#
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http://www.oekonux.de/