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Re: [ox] Re: Knappheit von Zeit



Hallo!

On Fri, Mar 15, 2002 at 04:34:33PM [PHONE NUMBER REMOVED], Hans-Gert Graebe wrote:

Hi Benni,

du schreibst
Nun, dein Credo "Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich" ist doch nur
eine andere Art zu sagen "aber für alles habe ich einfach nicht genug
Zeit".  

Nein. Wie kommst Du darauf? Vielleicht ist es eine Frage des Defaults?
Ich nehme mein Leben so wahr, dass ich erstmal defaultmässig nichts
tue, vor mich hin döse, mich der Muße hingebe. Dabei wird mir dann
gelegentlich langweilig und ich fange dann an, irgendwas zu machen
(z.B. diese Mail zu schreiben). Natürlich gibt es auch noch äußere
Zwänge, aber die hab ich jetzt mal aussen vor gelassen. Bei Dir
scheint es umgekehrt zu sein, Du tust also Defaultmässig erstmal immer
irgendwas (und möglichst viel) und gelegentlich kannst Du nicht mehr
und musst Dich ausruhen. 

Das ist in der Tat richtig beobachtet. Ich knapse mir die Zeit, auf
der Liste mal was zu schreiben, definitiv ab (z.B. muss ich auch noch
irgendwann die SymbolicData-Webseiten überarbeiten, die
Ausschreibungen für unser Mathelager im Sommer entwerfen, kopieren und
rausschicken, vorher noch mit unserem Partner über den Preis
feilschen, meine Vorlesungen weiter vorbereiten, die in zwei Wochen
beginnen etc.). Und wenn ich hier rund um mich herum schaue, dann bin
ich bei weitem nicht der Einzige mit so einem "Zeitregime".

Sicher nicht. Ich hab mich nur dagegen gewannt, dass Du Leute mit
einer anderen Auffassung mal so eben im Nebensatz das Menschsein
abgesprochen hast. Nimmst Du das jetzt also zurück? ;-)

Insofern haben wir da sehr unterschiedliche "Reality-checks". Wenn
unsere Überlegungen hinten heraus trotzdem konvergieren - um so
interessanter. 

Das klingt für mich nach protestantischem Arbeitsethos.

Oh, da wäre der Begriff wohl etwas näher zu spezifizieren.  Bei all
den o.g. Dingen bin ich ja durchaus intrinsisch motiviert,
d.h. "entfalte mich selbst".

Deswegen schrieb ich ja "Arbeitsethos" und nicht "Arbeitszwang".

[einiges weggelassen, weil das schon so passt]
"kooperative Zusammenarbeit" ist immer schon Bedingung von
Selbstentfaltung.  Wo soll da also eine Fessel sein?

Die Fessel sehe ich in der gedanklichen Beschränkung auf bzw. die
Hypertrophierung des Ansatzes "Selbstentfaltung", die hier auf der
Liste gelegentlich gepflegt wird und z.B. von Petra schon mehrfach
explizit aufgezeigt wurde. Brauche ich hier nicht zu wiederholen.
Wenn sie die Fragen, die ich oben aufgeworfen habe, ausblendet.

Ja, mein Ansatz ist da zur Zeit, das Selbstentfaltung und Freie
Kooperation sich ergänzen müssen. Siehe den Schluss von
http://co-forum.de/index.php4?Notizen%20zur%20Selbstentfaltung (der
ist neu für die, die nicht in Kaiserslautern waren).

Grüße, Benni
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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