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Thread: oxdeT04441 Message: 13/18 L7 | [In index] | ||
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Hi Benni und Hans-Gert und alle anderen,ich wollte mir mal ausführlicher Gedanken machen zum Thema der Bedürfnisse, dass hier und auch sonst schon öfter anklingt. Aber mir fehlt derzeit die Muße.
Deswegen zu diesem Ausschnitt nur kurze Anmerkungen: Hans-Gert Graebe wrote:
Selbstentfaltung in diesem Sinne ist immer ein _gesellschaftliches Verhältnis_ (im Sinne meiner Emanzipationsthese 4), und äußerer und verinnerlichter Druck nur zwei Seiten einer Medaille. Übergang zu intrinsischen Motivationsformen, was du hier gern als "Selbstentfaltung" verkaufst, ist ein sehr wichtiges Moment der Modernisierung von Gesellschaft, hat aber nur sehr beschränkt damit zu tun, dass es Mechanismen braucht, die gesamtgesellschaftlich (!) knappe Zeit auf eine gesamtgesellschaftlich (!) rationale Weise auszugeben.Also sowas ähnliches hatte ich ja andernmails schon geschrieben. Du gehst davon aus, dass es "gesamtgesellschaftliche" Bedürfnisse gibt, die zwar alle haben aber niemand konkret. Was soll das sein? Mich würde auch mal Stefan Mz. Meinung zu diesem Thema interessieren, da da ja eine gewisse Parallele vorliegt zu seiner These, dass es eine Ebene gesellschaftlicher Kooperation gibt, die von personaler Kooperation nochmal getrennt sei. Das hängt irgendwie zusammen ohne dass es identisch wäre, aber wie ist mir grad nicht klar.Das ist so ähnlich wie mit den Elementarteilchen und Molekülen. Zwar sind Moleküle (nur) aus Elementarteilchen aufgebaut, aber trotzdem ist Physik und Chemie was *sehr* unterschiedliches. Genauso bestehen "gesamtgesellschaftliche" Bedürfnisse (das Wort habe ich übrigens vermieden, die "gesamtgesellschaftlich rationale Weise" kann man auch rein operational verstehen) aus individuellen Bedürfnissen, die sich in gewissen Kohärenzstrukturen zueinander befinden. Wobei Bedürfnisse (z.B. was gegen das Ozonloch zu tun) auf individueller und gesellschaftlicher Ebene vollkommen andere Stellenwerte (undHandlungsoptionen) haben.
Das Bild finde ich passend, aber es nicht mehr als ein Bild. Da müsset noch mehr Butter bei die Fische.Das Wortpaar "intrinsisch/extrinsisch" ist wie so viele Dualismen völlig unpassend. Schon in dieser Konstellation "von-innen/von-aussen" spiegelt sich das monadisierte Individuum wider. Es gibt aber weder eine intrinsische noch extrinsische "Motivation", sondern der gesellschaftliche Mensch kann die Befriedigung seiner Bedürfnisse durch seine Handlungen in verschiedenem Grade antizipieren: von maximal bis gar nicht. Wenn die Verbindung von Handlung und Antizipation der Bedürfnisbefriedigung "zerschnitten" ist, dann erfolgen die Handlungen nicht mehr motiviert, sondern erzwungen. Dieser Zwang ist aber mitnichten "extrinsisch", sondern - um im doofen Dualismus zu bleiben - auch "intrinsisch".
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