[ox] Re-Geld und Tauschhandel
- From: f.nahrada magnet.at (Franz J. Nahrada)
- Date: Tue, 05 Nov 2002 18:49:26 +0100
liste oekonux.de schreibt:
Wenn der Staat, der da den staatlichen Zwang ausübt, keine Aliens
waren, dann wird er sich wohl aus der allgemeinen Subsistenzwirtschaft
heraus entwickelt haben müssen. Und was hätte er denn mit dem Geld
wollen sollen wenn nicht tauschen? (z.B. Geld gegen Söldnerdienste)
Das Geld zeichnet sich ja vor vielen anderen Dingen gerade dadurch
aus, daß es 'an sich' so gut wie unnütz ist. Wie kann man aber seine
Macht mit etwas stärken oder erhalten, was zu nichts taugt?
Nur als kleine Anmerkung: Historisch gab es ein Nebeneinander
von feudal strukturierten Subsistenzsystemen und einem
daneben funktionierenden Handelskapital.
Das war die Ausgangslage, die noch bei Smith den Anlaß der
Aufforderung zur Durchmonetarisierung der Gesellschaft
ausmacht.
Gold als Geld war daher primär im Außenverhältnis der Gesellschaft
wichtig. Bei Smith bezieht es sich direkt auf den "Zwang", angesichts
der zunehmenden Fortschritte in der Waffentechnik stehende Heere
und Flotten zu unterhalten. Da gibt der alte Brauch der Naturalrente
tatsächlich nichts mehr her, auch die Kriegsdienste der Belehnten
taugen nichts im Vergleich zu den Söldnerheeren und Kanonen, mit
denen die Gewaltkonkurrenz ausgefochten wird.
DAs ist ja gerade der Witz, daß das Geld erst mit dem Kapitalismus
die Gesellschaft durchdringt und alle Produktion dem Zweck des Geld-
machens unterwirft.
Hier ist übrigens auch die begriffliche Unterscheidung von
Zirkulationsmittel und Zahlungsmittel sehr wichtig. Zahlungsmittel
heißt, daß Geld nicht bloß ein Mittel des Händewechsels der Waren
ist, sondern daß am Anfang ein Schuldverhältnis (mit einer bestimmten
Nötigungskraft) steht. Tatsächlich hat die Verwandlung von der
Naturalsteuer in Geldsteuer genau solche Schuldverhältnisse hergestellt
und war ein exzellentes Mittel in der Ruinierung von Subsistenz-
wirtschaften. Und die war im Sinne der Fürsten, die mehr "Reichtum
der Nation" wollten, ganz sachgerecht. Bei Robert Kurz ist nachzulesen,
was das für die Untertanen bedeutete.
Quellen:
Eric Hobsbawm, vom Feudalismus zum Kapitalismus
Robert Kurz, Schwarzbuch Kapitalismus
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