Re: [ox] Arbeit und Geld
- From: Stefan Seefeld <seefeld sympatico.ca>
- Date: Wed, 04 Dec 2002 10:32:40 -0500
Holger Weiss wrote:
Ah okay, Du willst also zwischen "wahren" Beduerfnissen und
"irrationalen" Wuenschen trennen, letztere koennen im Gegensatz zu
ersteren nicht durch das soziale Umfeld oder durch Werbung etc. erzeugt
werden, richtig?
hmm, ich mag Deine Attribute 'wahre' und 'irrational' nicht, sie heften
den Begriffen eine Wertung an, die ich nicht sehr sinnvoll finde.
Scheint mir eine sehr gewagte Unterscheidung. Die
Grenzziehung, was "wahre" Beduerfnisse sind und was nicht, scheint mir
gar nicht moeglich. Wer entscheidet das?
Niemand. Bed"urfnisse sind real existent (also materiell, im
philosophischen Sinne), alles andere spielt sich in unseren jeweiligen
K"opfen ab.
Aber selbst wenn die Unterscheidung Sinn machen wuerde, trifft sie nicht
meinen Punkt. Auch in Deinem Sinne _brauchen_ viele Menschen doch
vermutlich "wirklich" einen PC (wenn auch nur wenige eine 3 GHz CPU
"brauchen"), oder?
ja
Mein Punkt ist doch nur, dass auch dieses "wahre"
Beduerfnis (nach Datenverarbeitung, nach weltweiter Kommunikation oder
nach was weiss ich) nicht einfach immerschon da war und heute befriedigt
wird, sondern eben selbst erst _erzeugt_ wurde. Die Entwicklung der
Produktivkraefte erzeugt nicht nur neue Mittel zur Befriedigung von
exogen gegebenen Beduerfnissen, sondern sie erzeugt auch neue
Beduerfnisse.
ich hab' ja auch nie behauptet, Bed"urfnisse w"urden sich nicht
entwickeln. Aber aus Deiner Formulierung h"ore ich heraus, dass Du eben
nicht genau zwischen 'wirklichen' Bed"urfnissen und einfachen W"unschen
unterscheidest. Diese Unterscheidung ist aber extrem wichtig.
Im "Ubrigen glaube ich, dass der Zusammenhang zwischen der Entwicklung
der Produktivkr"afte und der Bed"urfnisse sehr komplex ist, und sich
nicht einfach auf 'Produktivkr"afte erzeugen Bed"uerfnisse' reduzieren
l"asst. Aber vielleicht wolltest Du das ja auch gar nicht...
Gruss,
Stefan
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