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Re: [ox] Infos zur Liste (was: Re: Linuxxxxxx




Am 01.05.2006 um 12:20 schrieb AndreasFH:

ja, vollste zustimmung. wo siehst du da die wiedersprüche zu mir?

Nee, nicht unbedingt. Ich fand nur die Geschenköko zu sehr im Vordergrund, und wollte wissen, obs nicht genauer geht.


du hast ein merkwürdiges verständniss von programieren versus
wikischreiben. ;-)

deswegen fragte ich auch ob du selber programierst... (was nicht wichtig
ist)

Ich war nur gewerblich und ganz für mich alleine Programmierer in einer Zeit, wo ich als Einzelkämpfer bei AGFA noch einen Haufen Kohle gekriegt habe für ein kleines Programm mit großem Namen, über das man heute höchstens schmunzeln könnte. Aber das war 1987ff. Damals hatte ich vor allem das Problem, dass es nur Geld wird, wenn ich alles für mich behalte, verschweige, isoliere usw. Und wenn du pleite bist, passt du eben auch sehr darauf auf, wie du zu Geld kommen kannst. Danach hatte ich viel Geld, aber das hat alles auch AGFA wieder gekriegt, weil ich auf die Maschinen versessen war, mit denen mein hübsches Programm laufen konnte. Die waren sehr teuer und da gingen die 280.000 DM locker drauf. Es war wohl so ne Art Geschenkökonomie ;-). Heute bin ich wieder pleite. Später hab ich aber dann schon gesehen, dass es unter Programmierern ne Weile eine Szene gab, wo sie alle sich gegenseitig bereichert haben, durch ihr Wissen, ihre Ideen und Generatoren. Heute weiß ich nix mehr davon.

was du als "komminikationsarbeiten" aufzählst, ist doch nicht einfach
nur kommunizieren! es ist produktion immaterieller güter! :-)

einen wikiartikel schreibt man, da "schaut man dinge nach und
formuliert usw.", beim programmieren "codet man logik in programmcode",
bei musik "komponiert man" usw... warum willst du da unterschiede
aufmachen? ist das nicht unlogisch?

Nee, will ich nicht. Missverständnis.

und entscheidend ist der punkt warum meinst du das ginge nur in der
freizeit zu machen? was unterscheidet einen lexicographen von enem
wikipedianer? was unterscheidet einen jurnalisten von einem blogger? was
unterscheidet einen entwickler kommerzieller software von einem
entwickler freier software? so gut wie nix! es sind oft die selben
menschen! was sie unterscheidet sind die gründe für ihr "freies
arbeiten" (um das mal ganz salopp zu formulieren), ihre
"arbeitsmotivationen" und ihre "produktionsmethoden"...

Nee, das sehe ich völlig anders. So psychologisch lässt sich die Existenzbedingung nicht wegdrücken. Und die Bedingungen heißen vor allem und immer noch Einkommen zur Reproduktion. Und da musst du mitmachen, was von dir gefordert wird. Einen Journalsten und den blogger trennen Welten, die etwa die Nahtlinie haben Arbeitszeit - Freizeit. Ich kann hier in München z.B. nur bei "Radio Lora" sagen, was ich wirklich denke. Aber eben nur, weil der Sender kommerziell unabhängig ist und ich keinen Cent bekomme. Der Geldzusammenhang besteht nicht nur aus ein paar Scheinen, der hat ganze Welten hinter sich, auch und besonders in der Medienkultur und auch anderswo.

und das hat nur insofern mit freizeit zu tun als das die leute die zeit
teilweise über lohnarbeit "quersubventionieren". bei den meisten
vermischt sich das aber auch. der bloggende jurnalist, der deswegen
reputaion aufbauen kann und bessere jobs bekommt, oder der entwickler,
der freie software herstellt die so gut ist, dass er davon leben kann
das der kommerzielle einsatz seiner software lizenzgebüren verlangt
während jeder andere diese frei verwenden kann usw...

Wenn Du das mal konsequent auf das fokussierst, was letztlich nicht mehr ins System passt, wird dir das von einer einzigen Seite sehr bewusst: Man braucht Dich nicht. Man braucht keinen Journalisten, der nicht auch Medien beliebig konsumierbar sein lässt, keinen Professor, der eine Wissenschaft auseinandersetzt, die alles in Frage stellt, was das System nötig hat, einen Grafiker, der nicht mit der Mode geht usw...

du hast auch nicht erklärt, warum das nun genau ein "missbrauch" ist?
wer wird konkret geschadet? ein par marketingfuzis machen ein par euro
mit kopien der wikipedia durch werbung, na und? (sage ich) sollen sie!
daurch wird doch das original nicht schlechter! im gegenteil. es hebt
sich positiv ab, da die ganze schwachsinnige werbung fehlt...

ich verstehe dein argument noch nicht richtig. ich lese da nur so eine
art frustration raus "die machen da geld mit _meinen_ freien inhalten"
aber im digitalen zeitalter nimmt einem doch eine kopie nix weg?! das
original bleibt vorhanden! und was stört es mich wenn da leute über
werbung etwas geld mit machen, solange sie mich in meiner eigentlichen
intention (das coolste und größte freie lexikon mitzugestalten) dadurch
nicht einschränken?

Ich sehe mich missbraucht, wenn ich Artikel in Wikipedia schreibe, die ich in einer lebendigen Auseinandersetzung verstehe und auch auf Reaktion hoffe und mich darin selbst bilden kann, und mir begegnen dann diese Artikel in "Lexikas" von diversen Werbefirmen, die damit nichts anderes machen, als Geld. Und denkst Du, ich hätte Lust, wenn ich was verändern möchte, dies auch in den anderen 10 oder 20 Lexikas zu machen, wenn ich denn überhaupt zum Editieren die Werkzeuge zur Verfügung gestellt bekäme? Ist das kein Missbrauch? Ich hätte nie zu einem solchen Zweck freiwillig geschrieben. Dort hätte ich Geld dafür verlangt, wie es alle Texter tun. So aber sparen die sich Texter, bauen diese Arbeit ab und nutzen Wiki. Ich muss mir manchmal mit Text meine Existenz verdienen und werde so zu meinem eigenen Gegner.

Schöne Grüße
Wolfram________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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