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Re: [ox-de] Text zu Keimformen bzw. der Entwicklung sozialer Vermittlungsmechanismen



Hallo Stefan,

Am 30.09.2011 23:35, schrieb Stefan Nagy:
Ich fÃhre das mal etwas aus, ich lass da nÃmlich die ganze Zeit eine
nicht ganz unwesentliche Zwischenebene weg: Ich betrachte das
gesellschaftliche Ganze als Gesamtheit nicht der Individuen, sondern
aller "Denkkollektive", die ich â in Anlehnung an Ludwik Fleck â als die
eigentlichen Subjekte des Denkens und Erkennens fasse.

Das ist ein sehr spannender Gedanke, allerdings wÃren es fÃr mich mehr die _KommunkationszusammenhÃnge_ und die in jenen konstruierten _DenkrÃume_ statt der Kollektive. Ob man die allerdings als "Subjekte des Denkens und Erkennens" bezeichnen kann und nicht eher als "Denkorte" bezeichnen sollte - ich weià nicht.

Das ist zwar fast derselbe Ansatz, aber doch irgenwie "dual" zu deinem. Das Wort "Denkkollektive" trÃgt fÃr mich eine unterschwellige Semantik, dass dabei eine Person ganz oder gar nicht dazugehÃrt. KommunikationszusammenhÃnge wÃre fÃr mich eher thematisch angelegte Konstruktionen, in denen durchaus auch dialektisch widersprÃchliche AnsÃtze (InteressenwidersprÃche) bewegt werden kÃnnen. Ein eigenartiges Zusammenfallen von Konsens und Widerspruch, denn einerseits kann man einen gewissen Widerspruch nicht sprachlich prozessieren, wenn man sich nicht auf eine Sprache (im Sinne der Bindung von Semantiken an Bezeichner) einigen kann, in der dies geschieht. Andererseits bleibt es aber beim (Interessen-) Widerspruch, in dem man nur einen "Waffenstillstand" erreichen kann. Den kann man - im Sinne einer "Einheit der GegensÃtze" - dann allerdings auch stehen lassen, um eine gemeinsame Basis fÃr den Diskurs umfassenderer WidersprÃche zu haben. Dieser umfassendere Diskurs ist so lange mÃglich, so lange der "Waffenstillstand" hÃlt. ZerfÃllt der, so zerfÃllt auch die Grundlage des umfassenderen Diskurses und muss neu ausgehandelt werden.

Es kommt wahrscheinlich eine deutlich fraktalere Struktur heraus als wenn man das in Termini von "Denkkollektiven" versucht zu fassen.

Hat viel von dem, was Hoevels in Kapitel 8 "Herrschaft und Memselektion" seines Buchs "Wie unrecht hatte Marx wirklich?" beschreibt.

Das mal zwei ct von mir zu diesem Herangehen.

Viele GrÃÃe,
Hans-Gert
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