Re: [ox] Re: Umsonstladen
- From: Enrico Weigelt <weigelt metux.de>
- Date: Fri, 22 Nov 2002 16:40:41 +0100
On Fri, Nov 22, 2002 at 12:50:02AM [PHONE NUMBER REMOVED], Divi Beineke wrote:
<snip>
hinter diesen "alternativen Währungssystemen" steht doch immer der
Gedanke (oder die Angst):
soviel wie ich gebe, will ich aber auch wieder zurückhaben, und ich
will nicht mehr geben als andere
-> nicht, dass ich zu kurz komme!
(oder?)
Richtig. Das zu beachten ist wichtig, um einen vernuenftigen und
dauerhaften Wertaustausch zu gewaehrleisten.
Ich bin da auf jeden Fall selbst "anfällig" für.
Aber wenn ich so zu Hause im Alltag denke (was immer wieder
vorkommt): "wieviel habe ich jetzt schon gemacht, die anderen haben
aber viel weniger gemacht" - oder auch umgekehrt: "uff, die anderen
sind die ganze Zeit am wirbeln und ich mach gar nix oder nix für
die Allgemeinheit" - so rumzurechnen, das macht mich völlig krank.
Wiso ? Du rechnest so wie jetzt mit Geld. Allerdings ist dieses
System eher auf ein ausgeglichenes Verhaeltnis von gegenseitigen
Gefaelligkeiten ausgerichtet, statt auf Profit.
Viel besser läuft das, wenn ich nicht auf die anderen schiele,
sonder einfach das tue, wofür ich selbst verantwortlich bin,
Verantwortung übernommen habe.
Das geht aber nur, solange das Gleichgewicht aus Geben und Nehmen
auch wirklich stimmt. Geht dies verloren, so zerfaellt das
Ganze recht schnell. (diesen Effekt hab ich in einigen
gem.Vereinen erlebt)
Meine "Vision einer besseren Welt" sieht auf keinen Fall so aus,
dass besser oder anders "gerechnet" wird, ich möchte lieber
_aufhören_ zu rechnen.
Da bist Du aber erheblich in der Minderheit. Das wird vielleicht
in ganz kleinen Gruppen in einzelnen Lebensbereichen funktionieren,
aber der Aufwand wird derart hoch, dass man das allenfalls als
nettes Hobby betrachten kann.
Wenn jeder selbstverantwortlich ist und agiert ...
tja, wenn ...
Wird nicht vorkommen.
Trotzdem möchte ich dann lieber meine Energie dareinstecken, meine
Selbstverantwortlichkeit weiterzuentwickeln (und auch mal mutig
anderen auf die Füße zu treten, wenn ich meine, das wäre
angebracht), anstatt ein neues Währungssystem zu entwickeln, mit
dem mensch diese Klippe mehr oder weniger unelegant umschiffen
könnte.
Hoffnungsloser Optimist.
Damit solltest Du etwas vorsichtiger sein, sonst wirst Du im
'freien Leben' staendig nur getreten und rumgeschubbst.
~-n
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