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Re: [ox] Alieniesierung freier Software



Tach Stefan und andere, falls hier noch jemand mitliest...

On Wed, Jun 13, 2001 at 10:06:26AM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Meretz wrote:
bist du angefressen? 

Nö. Ist nur so meine manchmal zu ruppige Art. Sorry.

Wg. des Idealismusvorwurfes? Ich will da nicht
drauf rumreiten, ich finde, Annette hat da sehr Gutes dazu geschrieben.

Ich hab grad nochmal geguckt und bin jetzt etwas irritiert, weil ich eine
Mail von ihr gefunden hatte, in der sie meiner Meinung nach zumindestens
nicht ablehnend auf meine "Sowohl-als-auch"-Haltung geantwortet hat. Aber
mein eventuelles Missverstaendnis liegt vielleicht auch nur daran, weil das
doch sehr vorraussetzungsreich war (deutscher Idealismus, kritische
Psychologie, ... da hab ich mich mit allem noch nicht wirklich
auseinandergesetzt).

Mir geht es um die gleiche Ebene der Debatte. Wenn zwei Menschen (wir
z.B.) auf unterschiedlichen Ebenen reden, reden sie aneinander vorbei.
Kategorien kann man empirisch nicht "widerlegen", die kategoriale und
die empirische Ebene sind einfach zwei verschiedene.

Ich muss nochmal ganz doof nachfragen: empirisch ist der Alienansatz und
kategorial die Keimform?

Sowas ähnliches ist auch in dem Kurz-Aufsatz, den Kurt-Werner postete,
angesprochen. Du kannst nicht die Synapsen angucken und Gehirnströme
messen und dann über Bewußtsein reden. Da widerspreche ich auch Ingo
(anderer Thread).

Ja ja und nochmals ja. Das genau ist doch auch meine Position. Nur ich sehe
eben die "idealistischen" Probleme von Gesellschaft hier analog zum
Bewußtsein und die "materialistischen" analog zu den Neuronen. Hatte ich ja
auch in meiner Mail zu Materialismus vs. Idealismus (auf die Annette
geantwortet hat) geschrieben. 

Siehst Du das umgekehrt?

Du sagst mir ich würde den Keimformbegriff nur idealistisch kritisieren und
nur materialistische Kritik sei zulässig.

Nein, sage ich nicht. Ich sage: Mir kommt es so vor, als ob die
Keimformthese als "Idee" auffasst und sie mit einer anderen "Idee",
nämlich der der Aliens unter uns, kritisierst. Das kannst Du machen,
aber ich antworte: Es betrifft die Keimformthese nicht. So sehe ich das
- über die Zulässigkeit irgendeiner Diskursform habe ich nicht zu
entscheiden.

Aha. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Klingt für mich nur immer noch irgendwie
nach Dogma. Naja, vielleicht belassen wir es einfach erstmal dabei. Man muss
ja in Sackgassen nicht immer gegen die Wand fahren.

Du bist absolut nicht mein Gegner!

Doch für die Dauer und die Reichweite dieser Diskussion schon. Ist das ein
Problem? Gegner sein, heisst ja nicht, dass man nicht zusammen arbeitet.
Siehe Thread Kooperation/Konkurrenz. Aber ich beharre auch nicht darauf,
Gegner sein zu muessen. Für mich gibt es nur in einer produktiven Diskussion
bis zu einem gewissen Mass immer Gegner.

Sprachspiel? Gegnerschaft und Konkurrenz kommt als Bewegungsform von
Erkenntnis für mich aus dem Wertvergesellschaftsungsmodus: ich setze
mich auf Kosten des Gegners durch. Das kennt dann auch kein Maß. Daran
habe ich kein Interesse. Zu Kooperation/Konkurrenz habe ich eine andere
Position: Es handelt sich um einen Widerspruch.

Ich versuch es mal mit einem Beispiel. Ich bin zur Zeit sehr fasziniert vom
Go-spielen (siehe z.B. www.dgob.de). Was man da macht, wenn man tief
einsteigt, ist auch nichts anderes als ein Erkenntnisprozess (und zwar ein
alles andere als trivialer). Natürlich nur bezogen auf die Spielregeln und
nicht auf die Welt. Das was absolut offensichtlich ist für mich ist nun
aber, dass Erkenntnis dort (also innerhalb des gesetzten Rahmens) ohne
Konkurrenz nicht möglich ist. Man kann jetzt natürlich anfangen zu
argumentieren dass das mit dem Wertvergesellschaftungsmodus zusammenhängt,
aber irgendwie erscheint mir das bei einem 4000 Jahre alten Spiel nur
bedingt sinnvoll.

...
Du machst da so ein vorher-nachher auf. Das gibt es aber nicht. Natürlich
muss man wissen, worüber man redet, wenn man von "Keimform" spricht. Tue ich
glaub ich auch, aber man kann - und muss - sehr wohl auf dieser Grundlage
dann auch darüber reden was daraus werden könnte. Aber da sind wir uns wohl
sowieso einig. Mir kommen halt in Deiner Analyse bestimmte Aspekte zu kurz.

Was Du dann aber benennst, hat mit der Analyse selbst nichts zu tun. Du
beschäftigst dich ja nicht mit der Analyse, sondern nennst weitere
(empirische) Aspekte - was ok ist, aber wie gesagt, nichts mit der
Analyse zu tun hat. Es handelt sich um eine andere Ebene, s.o.

Aha. Nur warum sollte mich eine Analyse interessieren, die ich empirisch
nicht wiederfinde? 

Grüße, Benni

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